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Archivbild © Martina Nöstler

Österreich/Deutschland

Regen sorgt für etwas Entspannung

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.05.2019 - 08:57

Starkes Rundholzaufkommen

Auch wenn sich diesbezüglich die Käfersituation etwas entschärft, der Rundholzstrom zu den Verarbeitern ist unvermindert hoch. Das Angebot hat die Preise in Österreich und Süddeutschland nochmals nach unten nivelliert. So notiert Fi/Ta, B, 2b, in Österreich frei Waldstraße nur noch zwischen 72 und 83 €/fm. Zwischen 75 und 84 €/fm sind es für Fichtenstammholz, B, 2b, in Bayern und 75 bis 83 €/fm in Baden-Württemberg.

Preisniveau wie lange nicht mehr

In Österreich, Baden-Württemberg und Bayern ist das jetzige Rundholz-Preisniveau das tiefste seit dem 1. Quartal 2010. Der Mittelwert im Holzkurier-Preisbild lag zwischen 2010 und heute bei 93 €/fm – also rund 14 €/fm höher als im Mai. Vom jeweiligen Maximalwert ist man derzeit rund 25 % entfernt.

Für Deutschland gilt, dass im Süden das Preisniveau im Süden noch vergleichsweise hoch ist. Auf der Forstvereinstagung in Dresden wurden sogar schon Verzweiflungspreise, wie 0 €/fm am Stock angesprochen. Der Schadholzdruck ist speziell in Mitteldeutschland weiterhin enorm.

Schneebruch: Wie viel kommt noch?

In Österreich ist zu befürchten, dass die Schätzungen der Schneebruchschäden aus dem Januar niedrig ausgefallen sind. Die ÖBf gehen allein in ihren betroffenen Revieren von 550.000 fm Schneebruch aus (s. Beitrag "Blaues Auge hier, goldenes Zeitalter dort"). Dieses Holz wurde nun nochmals eingeschneit und wird wohl erst ab Juni geerntet und gerückt werden können.

Der Einschnitt der mitteleuropäischen Sägewerke ist hoch, der Bedarf für frisches Holz damit auch. „Frisches und stärkeres Holz ist gesucht, vom schlechten gibt es viel zu viel“, wird erklärt. Bei der Fichte werde in Österreich minderwertige Ware „massenweise an den Sägewerkstoren“ abgewiesen, erfährt man derzeit.

Sägenebenprodukte als Bremse?

Die Märkte sind weiterhin aufnahmefähig für Schnittholz (s. Beitrag "Weltmärkte für Anfallware?"). Wo Sägewerker eher ein Problem vorausahnen, ist bei den Sägenebenprodukten. Der Hackgut- und Späneanfall sind ähnlich hoch wie im Vorjahr. Diese Mengen fließen aber deutlich zäher ab. Platten-, Papier- und Pelletsindustrie produzieren aus unterschiedlichsten Gründen nicht am 2018er-Niveau. Das könnte in den kommenden Wochen zu einer Produktionsdrosselung in den Sägewerken führen.

Bei Sägespänen spricht man in Österreich von 2 % Überschuss. Es gebe „auffallend viele Revisionen“ bei den Pelletierern. Die Silos der Produzenten sollen gut gefüllt sein.

Bäume vital, aber Holz blau?

Die jüngste Regenfront hat positive Wirkungen auf den Wald, sorgt umgekehrt aber für eine schnelle Verblauung des Holzes. „Da ist man rasch beim Faserholzpreis. Und Faser- und Schleifholz sind in Österreich fast schon unverkäuflich.“

Der hohe Schadholzanfall sorgt speziell in Deutschland für neue Exportströme: China hatte im 1. Quartal einen Exportanteil an deutschem Nadelrundholz von 32 %. In diesem Zeitraum erhielt man 360.000 fm, 2000 fm waren es im 1. Quartal 2018 (s. im Detail Beitrag "360.000 fm Nadelrundholz nach China").