BaySF

Alle Baumarten haben Probleme

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 06.08.2019 - 09:40

Temperaturanstieg, abnehmende Niederschläge führen in ganz Bayern zu einem kontinuierlichen Anstieg von Schadholzmengen durch Insektenbefall und Trockenschäden. Die Zunahme lokaler, teilweise sehr heftiger Unwetterereignisse steigern den zwangsbedingten Holzeinschlag über alle Baumarten und Sortimente. Hinzu kommt, laut der Verfasser die katastrophale Holzmarktlage in und besonders außerhalb von Bayern.

In Unterfranken sterben neben der Fichte und in wenigen Regionen die Kiefer auch die Laubbaumarten in den Mischwäldern ab. Die Buche ist zunehmend von Vertrocknung sowie Schleimfluss und Buchenborkenkäfer befallen und hat besorgniserregende Ausfälle. Ein ähnliches Bild gibt es bei der Eiche, wo auf Teilflächen eine starke Kronenverlichtung bis hin zu kompletten Ausfällen zu beobachten ist. Im klimatisch kühleren Spessart zeigt sich eine deutlich vermehrte Anfälligkeit für den Eichenprachtkäfer.

Ahorn und Esche leiden massiv unter der Rußrindenkrankheit und dem Eschentriebsterben. Bei der Esche ist das flächige Absterben besonders gravierend. Rußrindenkrankheit und Eichenprozessionsspinner gefährden zudem direkt die Gesundheit der Bevölkerung.

Bei der Lärche sind flächige Abgänge durch Insektenbefall festzustellen. Hier sind vor allem ehemals vitale und vorwüchsige Individuen (Z-Bäume) betroffen, wie die BaySF-Förster beobachten konnten.

Mehr als in anderen Regionen Bayerns werden Flächenstilllegungen für die älteren Laubwälder gefordert. Der Ruf von „Natürschützern“ nach groß- und kleinflächigen Prozessschutz wird immer lauter. Forderungen eines dritten Nationalpark in Rhön, Spessart oder Steigerwald, eine Erweiterung des Biosphärenreservates Rhön, der „Seelenwald“ rund um Bad Kissingen, Eichenzentrum in Hafenlohrtal oder die geforderte Stilllegung des „Hohen Buchener Wald“ in Ebrach zeigen laut Verfassern deutlich in welchen Interessen-Spagat sich der öffentliche Wald inzwischen befindet.

Auf der anderen Seite besteht die BaySF-Vorgabe des erhöhten Buchen-Einschlags um die kalamitätsbedingt schlechten Absatzbedingungen bei der Fichte zu kompensieren. Die hohe Nutzung der Buche führt zu einem Ungleichgewicht sowie zu einer Entmischung in den Mischwäldern. Durchgeführte Sortimentshiebe im Laubholz sowie mögliche Pflegerückstände im Nadelholzbeständen erscheinen aus Sicht des Waldbaus fehl am Platz. Die Auswirkungen zu starker Durchforstungen auf das Waldinnenklima sind viel kritischer zu sehen als in der Vergangenheit.

Die Kernaufgabe der vorbildlichen Staatswaldbeförsterung kann mittlerweile auf Grund der Vielzahl an unternehmensinternen Zielsetzungen nicht mehr adäquat nachgekommen werden, kritisieren die Verfasser.

Ein erheblicher Teil des Laubholzeinschlages erfolgt nach wie vor motormanuell. Dies geschieht mit immer weniger Personal, so dass Holzernte-Stunden massiv ansteigen. Die hohen Standards der BaySF im Bereich der Holzernte, der Pflege, der Pflanzung, des Waldschutzes, des Wegebaus sowie im Bereich der Bejagung sind aus Sicht der Revierleiter sicher zu stellen. Eine gleichbleibende Zahl im Leitungs- sowie Revierdienst muss dies bei einer abnehmenden Unterstützungsleistung durch staatliche Forstwirte leisten. Versuche diese Tätigkeiten mit Unternehmern durchzuführen wurden zahlreich unternommen, führten aber zu selten zu den erwünschten Ergebnissen.