ThüringenForst

Droht Thüringenforst die Zahlungsunfähigkeit?

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 07.08.2019 - 11:01

Dies wird auch aus gutinformierten Kreisen gegenüber dem Holzkurier bestätigt. Die finanziellen Reserven sind aufgebraucht und es gibt bereits finanzielle Zuführungen seitens des Freistaates, welche bis in den Herbst langen.

Laut dem Papier kommt es zu einer „Fehlsumme“ von 15 Mio. € gegenüber den Planungen für das laufende Jahr und ThüringenForst bis Ende 2020 einen im Staatsforstbetrieb verursachten Liquiditätsbedarf bis zu 20 Mio. € aufweist. Der Fehlbetrag kann bei Aufrechterhaltung des regulären Betriebs bis 2021 auf 50 Mio. € steigen, zitiert die TLZ die Landesforstanstalt.

Forstministerin Birgit Keller schlug vor, dass sich auch Landwirte bei der Aufarbeitung der Waldschäden einbringen und die Forstleute unterstützen. Dies wird vom Vize-Präsidenten des Thüringer Bauernverbandes Udo Große unterstützt. 2018 ist bereits ein Koordinierungsstab im Ministerium etabliert worden. Keller plädiert für die Errichtung von „regionalen Krisenforen“ um regionale Lösungen schneller zu koordinieren. In ThüringenForst sind 2019 über 180.000 Forstpflanzen auf Schadflächen bereits gepflanzt worden. 2020 werden weitere 2 Millionen Eichen gepflanzt. Ferner begrüßt Keller den Plan des Bundesministeriums in einem Waldgipfel Bund und Länder zu koordinieren.

Die TLZ berichtet ferner von einem Aktionsplan für klimastabile und widerstandsfähige Wälder der thüringischen Umweltministerin Anja Siegesmund. Darin fordert sie eine naturnahe Waldbewirtschaftung auf Basis einer klimagerechten Waldpolitik. Darin enthalten ist eine 10-Punkte Plan und ein 100 Mio. € umfassenden Klimafonds für Thüringen. Der Plan soll am Dienstag, 13. August im Kabinett zu deren Sondersitzung „Klimakrise“ vorgestellt werden.

ThüringenForst generiert 95% seiner Einnahmen über dem Holzverkauf. Die Erlöse werden immer geringer und die „Kompensationsmöglichkeiten werden durch die lang anhaltende Dauer der Krise am Ende des Jahres erschöpft sein“, zitiert die TLZ aus dem Papier der Landesforstanstalt.

Eine Zahlungsunfähigkeit von ThüringenForst ist aber nicht zu erwarten. Das Unternehmen ist eine Anstalt des öffentlichen Rechtes, sodass der Freistaat, konkret das Finanzministerium für dessen Verbindlichkeiten aufkommt.

Bislang ist 2019 über 2 Mio. fm Kalamitätsholz angefallen. Dies entspricht mehr als der Hälfte der regulären jährlichen Einschlagsmenge. Allein 1,3 Mio. fm  sind bei der Fichte vom Buchdrucker und 150.000 fm vom Kupferstecher befallen. Hinzu kommen Trockenschäden von 560.000 fm an der Buche und anderen Laubhölzern.