Schweiz

Kartell im Schweizer Wald?

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 07.08.2019 - 12:31

Vertreter von Waldbesitzer und der Holzindustrie treffen sich zwei-,  drei-Mal im Jahr und sprechen über die Holzpreise und -qualitäten sowie ob Waldbesitzer Bäume fällen sollen oder eben nicht. Die Ergebnisse dieser Gespräche werden in Pressemitteilungen veröffentlicht.

Vor einigen Wochen bat der Waldbesitzer-Verband seine Mitglieder aufgrund des Überangebotes von Rundholz am Markt von Holzeinschlägen ohne Bestellungen abzusehen, berichtet das Online Portal www.watson.ch. „Das offensichtliche Ziel: Der Preis soll nicht weiter fallen".

Das Kartellgesetz verbietet Absprachen über Preise oder Liefermengen. „Erlaubt sind Kalkulationshilfen. Bei allen was darüber hinausgeht, ist man kartellrechtlich bereits im gelben Bereich. Wird eine Mengenreduzierung ohne Rechtfertigungsgründe mehrheitlich befolgt, gibt es ein ernsthaftes Problem“, wird Patrick Krauskopf, Universitätsprofessor für Kartellrecht und Ex-Vizepräsident der Wettbewerbskommission (Weko) in www.watson.ch zitiert. Er empfiehlt beispielsweise Umweltschutzüberlegungen als Begründung geltend zu machen.

Die beiden Verbände Waldschweiz und Holzindustrie Schweiz sind die Treffen der Holzmarkkommission „Marktgespräche“ unter Beteiligung aller Marktpartner.

„Die Kommission hat eine Ausgleichsfunktion. Es geht darum, die Mengen zu steuern, um eine Stabilität auf dem Markt zu schaffen. Ein weiteres Ziel sei, die Versorgung der Anlagen optimal sicherzustellen“, wird Michael Gautschi, Direktor von Holzindustrie Schweiz, in www.watson.ch zitiert. „Das Kartellgesetz erlaubt solche Koordinationsgespräche, wenn sie der wirtschaftlichen Effizient dienen“, ergänzt der Direktor der Waldschweiz, Markus Brunner. „Die Preisempfehlungen würden ohnehin kaum eingehalten und nicht alle der 250.000 Waldbesitzer folgten den Empfehlungen kein Holz zu schlagen“. Waldbesitzer könnten ohnehin nicht stark erhöhte Preise verlangen, da ansonsten das Holz importiert wird, stellt Brunner klar.