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Holz ist eine wichtige Quelle für alternative Energien. Doch eine zunehmende Waldnutzung hat negative Auswirkungen auf die Biodiversität. Forschergruppen nehmen diese Entwicklungen nun unter die Lupe. © Luca Bravo/unsplash

Aus der Forschung

Wald und Klima in 100 Jahren

Ein Artikel von Dagmar Holley (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 16.05.2022 - 11:55

Der Klimawandel verlangt einen möglichst schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern. Die Bedeutung der Wälder wird damit künftig weiter steigen. Die Auswirkungen einer verstärkten Waldnutzung sind allerdings schwer zu prognostizieren.

Diese komplexe Situation zu simulieren, haben sich Forschungsgruppen rund um den Ökologen Tord Snäll von der Schwedischen Universität für Agrarwissenschaften  zum Ziel gesetzt. Mit dabei ist das Internationale Institut für Systemanalyse (IIASA) mit Sitz in Laxenburg bei Wien, dessen Beitrag vom Wissenschaftsfonds FWF finanziert.

Genaue Prognosen für derart lange Zeiträume sind mit großen Unsicherheiten behaftet. Ein Ansatz besteht darin, verschiedene Szenarien durchzuspielen und zu vergleichen. Dazu untersucht das Projektteam, wie sich die Waldnutzung verändert, wenn das Gesamtsystem auf ganz unterschiedliche Gesichtspunkte hin optimiert wird. „Wir fragen, wie die Welt aussehen wird, wenn der Fokus auf maximalen Profit, auf größtmögliche Biodiversität oder auf menschliches Wohlbefinden gelegt wird“, erklärt Snäll. Mit dem globalen Landnutzungsmodell GLOBIOM (Global Biosphere Management Model) sollen nationale Waldnutzungsmodelle unter einen Hut gebracht werden. Bis Ende des Jahres will man Simulationen auf globaler Ebene in Angriff nehmen.

Besonders wichtig ist dabei der Aspekt der Biodiversität. Dazu griffen die Wissenschaftler auf Daten zurück, die sich mit im Wald lebenden Käferspezies beschäftigen. „Der Artenreichtum der Käfer erlaubt, sie als Modell für die Biodiversität des Waldes zu benutzen. Dabei zeigt sich, dass Forstwirtschaft die Biodiversität oft reduziert. Kurze Bewirtschaftungszyklen erschweren es für viele Käferspezies Fuß zu fassen“, erklärt Snäll.

Doch ist der Fokus auf Faktoren wie Biodiversität bei der Waldnutzung angesichts der drängenden Fragen der Klimakrise überhaupt gerechtfertigt? Diese beiden Dinge ließen sich nicht trennen. So seien artenreichere Wälder robuster gegen Schädlinge oder Windbruch. Mit höherer Diversität von Baumsorten steige auch die Biodiversität bei Käfern, so der Forscher.