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Rundholz Archivbild © Martina Nöstler

Kommentar

Rundholzpreis: Geteilte Regionen – ein Novum

Ein Artikel von Robert Spannlang | 02.01.2019 - 17:18

„Der Käfer haut den Markt zusammen, weil keinerlei zeitlicher Bewegungsspielraum bei der Aufarbeitung gegeben ist und Windwürfe werden dann zur Preisabsenkung genutzt, obwohl Frischholz benötigt wird“, resümierte Waldverbands-Geschäftsführer Martin Höbarth über den von erheblichem Preisverfall gekennzeichneten November. Der Waldverband eines Bundeslandes sei prinzipiell bestrebt, durch internen Mengenausgleich wieder in weniger turbulente Gewässer zurückzusteuern. Doch so viel Holz, wie allein durch den Käfer schon vor Sturm Vaia geschädigt war, könne so nicht mehr ausgeglichen werden, betont Martin Höbarth. „Das hat etwa in Niederösterreich dazu geführt, dass im Süden des Landes um etwa 10 €/fm mehr für die frische Fichte bezahlt wird als etwa im käfergepeinigten Waldviertel. Und das ist in dieser Form einzigartig“, stellt er fest. Die massive Preisabsenkung mancher Säger führe dazu, dass bestehende Verträge tendenziell übererfüllt werden, was in dieser mengenmäßig verfahrenen Situation noch zusätzlich unnötig viel Frischholz auf den Markt bringe.

Für Waldbesitzer hänge jetzt viel davon ab, ob sie bestehende Verträge zu vertretbaren Preisen haben, in denen sie ihre Ware unterbringen, und ob sie aus einer Region stammen, in der die Kooperation in der Holzvermarktung gut aufgestellt ist. Denn gerade in diesen schwierigen Zeiten gelte: „Je mehr Holzmenge gemeinschaftlich vermarktet werden kann, desto besser. In Oberkärnten etwa ist das schwieriger.“
Dass es innerhalb weniger Wochen derartige Preiseinbrüche von 16 €/fm und mehr gegeben hätte, sei schon seit gut zehn Jahren nicht passiert. „Nach Paula und Emma mit nachfolgender Finanzkrise 2009 und davor nach den Großwindwürfen von 1990 war das ähnlich“, erinnert sich der Waldverbands-Geschäftsführer. Ob es im Mühl- und Waldviertel Nutzungsvorgriffe geben werde und ob angesichts des noch unter des Schneedecke ruhenden Sturmholzes das Frischholz im Frühjahr knapp werden könnte – mit allen Auswirkungen auf den Holzpreis –, müsse derzeit noch offen bleiben. Aktuell erfreuen sich die steirischen Kollegen – von diesen Turbulenzen relativ unbehelligt – eines stabilen Holzmarktes. In Kärnten, Tirol sowie Nieder- und Oberösterreich herrsche Ausnahmezustand und Salzburg und Burgenland seien „irgendwo dazwischen“, analysiert Martin Höbarth, und er fügt hinzu: „Die Turbulenzen könnten uns noch einige Zeit begleiten.“