Piveteau Bois

Schonend und effizient

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.05.2019 - 12:13

Seekiefer, Weißkiefer und Douglasie – auf diese drei Holzarten hat sich Piveteau Bois am Stammsitz in Sainte-Florence spezialisiert. In den holzarmen Departements rund um Nantes kauft man im Umkreis von 250 km alles, was der Wald hergibt. Und das ist im Wesentlichen Kiefernlangholz bis 15 m Länge. Damit müssen am neu geschaffenen Rundholzplatz bis zu 5 t Stämme bewegt werden.

Das Gewicht ist eine Herausforderung für die Holtec-Anlagen. Die gekrümmte Stammform und die Sandverunreinigungen der Seekiefer sind die zweite und dritte Challenge, die Hirnschmalz vom Holtec-Team verlangte.

Der neue Platz wurde 2018 in Betrieb genommen. Für Piveteau war es ein besonderes Jahr, da man das 70-Jahre-Jubiläum feierte.

Getrennte Aufgaben, aber auch kombinierte möglich

Die Aufgaben für Lang- und Kurzholz sind getrennt ausgeführt. An zwei Bedienplätzen wird das Holz übernommen. Um völlig flexibel zu sein, kann auf der Langholzbeschickung auch Kurzholz mit 25 Stück pro Minute übernommen werden. Überstarke Wurzelanläufe lassen sich an zwei Baljer & Zembrod-Reduzierarmen beseitigen. Dazu werden die zu bearbeitenden Stämme per Hub-Drehprismen angehoben. All das passiert im Querdurchlauf.

„Lang- und Kurzholz übergeben wir parallel über elektrische Zutakter einem V-Rollengang“, erläutert Marco Heyen, Holtec Frankreich-Verkaufsleiter. „Hier kommt unser Chainless-System zum Einsatz, das keine verschleißanfälligen Ketten benötigt.“

Präzise Stammlücken

Die V-Rollen beschleunigen die tonnenschweren Stämme und sorgen für die Förderlücken. „Gap Control nennt sich unser Antriebssystem, das die definierten Lücken schaffte“, spricht Heyen ins Mikrofon. Längs geht es nun für bis zu 30 Stück je Minute zuerst durch einen Valon Kone 8000 HD-Entrinder. Seine schwierigste Aufgabe ist sicherlich abermals die schwere, krumme und mitunter verunreinigte Seekiefer.

Von der Rinde befreit, geht es in den CT Log von Microtec. Dieser ermittelt neben der Dimension ein komplettes Dichteprofil jedes Stammes. Dies zeigt insbesondere die Astgröße, -lage und -beschaffenheit. Diese Informationen steuern die Kreissägen der Holtec-Kapp- anlage, sorgen für die richtige Boxenzuteilung und dienen dann am Eingang der Sägehalle als Fingerprint zur Stammwiedererkennung. Durch diese Wiedererkennung wird der Stamm dort so in die Linck-Linie eingedreht, dass ein wertoptimierter Einschnitt erfolgen kann (mehr zum CT Log und neuen Sägewerk in einem separaten Artikel).

Von Exzentern und Sternen

Doch vom CT Log zur Einschnittlinie sind es noch rund 250 m. Davor hat Holtec eine Kappanlage installiert. Darin werden Kurz- und Langholz getrennt zwei Querförderern übergeben. Erneut schonend: Exzenterauswerfer tippen das Holz an, Sternableger bewegen sich in der Geschwindigkeit des abgleitenden Stammes und übergeben den Stamm dem Quertransport. Dieser dient als Puffer – vor dem mächtigen Kappsägenblatt. „Die Exzenterauswerfer sind eine Holtec-Entwicklung. Diese ist seit 2000 in unserem Angebot. Sie werden dort eingesetzt, wo hohe Stückzahlen auszuwerfen sind“, betont Heyen in Saint-Florence.

Kurzholz im Vorbeifahren längenkalibriert

Bei Kurzholz kann – bei Bedarf – die Stammlänge angepasst werden. Dazu wird das Bloch im Querdurchlauf einem Kreissägenblatt zugeführt.

Das Langholz längt Piveteau in 50 cm-Schritten auf 2,5 bis 6 m ab. Die Holtec-Bandkapplinie schafft bis zu zehn Schnitte pro Minute. Die Bloche werden nun entsprechend dem vom CT Log vorgeschlagenen Schnittbild den Boxen zugeteilt. Hierfür erhält die Holtec-Anlage alle Signale vom CT Log.

Nur sägefähiges Rundholz einsortieren

„Ziel ist es, kein einziges, unbrauchbares Stück am Rundholzplatz zu haben. Jedes Bloch hat bereits vom CT Log die Bestimmung für ein spezielles, optimiertes Produkt zugeteilt bekommen“, ist es Frédéric Chiron, technischer Leiter bei Piveteau Bois, wichtig zu betonen.

Kurzholz und die nun gekappten Langholzstücke werden wechselweise in den abschließenden, 230 m langen Sortierstrang eingetaktet. Hier fährt man wieder mit 150 m/min. „Gibt es an einem Deck einen Stillstand, dient das andere als Bypass“, verweist Heyen auf die hohe Verfügbarkeit des Platzes.

Mannlose Kappanlage

Zwar ist in der Kappanlage noch ein Bedienstand vorhanden, die ersten elf Monate Praxisbetrieb haben aber gezeigt, dass alle Operationen im Zuschnitt auch von den beiden Bedienern der Rundholzaufgabe mitkontrolliert werden können.

Es reichen also drei Mann je Schicht für die gesamte Rundholzmanipulation. Der dritte Bediener sitzt 15 m über dem Holtec-Sortierstrang im Liebherr-Lader. Dieser residiert am Sortier-Portalkran des französischen Unternehmens ADC. Er entleert die 162 Betonboxen, bildet die Polter und bedient einen, auf einem separaten Gleis fahrenden Beiwagen. Letzterer übergibt vollautomatisch bis zu 80 fm an die Sägewerksaufgabe.

Zweiter Kran wird benötigt

Der Rundholzplatz wird zweischichtig betrieben. Er ist auf 500.000 fm ausgelegt, zwischen 10.000 und 20.000 fm werden hier ständig gelagert. Die volle Leistung wird der Platz dann entfalten, wenn ein zweiter Portalkran installiert ist.

Der hier realisierte Rundholzplatz ist die dritte Zusammenarbeit von Holtec mit Piveteau. 2001 installierte man einen Rundholzplatz in Farges/FR. Neuanlagen für den Rundholzplatz und die Sägewerkszubringung in Sylva/PL folgten 2015.

Piveteau Sainte-Florence

Kapazität: 500.000 fm/J (Lang-/Blochholz parallel)
Rundholzplatz Länge: 230 m
Leistung: 30 Stück pro Minute
Holzarten: Seekiefer, Weißkiefer, Douglasie
Dimensionen (ausgeformt): 15 bis 80 cm Stärke, 2,5 bis 6 m Länge, bis zu 5 t Gewicht je Stamm

Piveteau

Gründung: 1948
Standorte: 3 (Sainte-Florence/FR (Stammsitz), Farges/FR, Sylva/PL)
Eigentümer/CEO: Jean, Pierre, Catherine und Philippe Piveteau
Geschäftsbereich: Sägewerke, Holzverarbeitung (u. a. seit 2018: BSP), Holzbau, Gartenholz, Holzhandel, DIY-Geschäfte, Pellets