TU München

Klimawandel: Kleinere Bäume, offenere Bestände?

Ein Artikel von Robert Spannlang (für holzkurier.com bearbeitet) | 02.06.2020 - 09:25

Eine kürzlich vorgestellte Studie der Technischen Universität München (TUM) untersuchte die globalen Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald. Das Bild, das dabei entsteht, ist zwiespältig: Einerseits hätten die beiden Hitzesommer 2018 und 2019 alleine in Deutschland über 200.000 ha Wald zum Absterben gebracht. In Australien und im Amazonas hätten Waldbrände ungeahnten Ausmaßes Wald vernichtet. Andererseits zeigten Bäume – nicht zuletzt aufgrund des steigenden CO2-Gehaltes in der Atmosphäre und kürzerer Winter – vor allem auch in Mitteleuropa heute besseres Wachstum als noch vor einigen Jahrzehnten.

„Das Baumsterben wird allerdings weitergehen“, betont Rupert Seidl, Professor für Ökosystemdynamik und Waldmanagement an der TUM, „Dabei sind große Bäume besonders betroffen, da sie beispielsweise dem Wind stärker ausgesetzt sind und es für sie schwerer ist, ihre Blätter kontinuierlich mit Wasser aus dem Boden zu versorgen.“ Die Zukunft des Waldes gehe also in Richtung kleinere Bäume, offenere Bestände und niedrigere Biomasse. Das könnte bedeutende Auswirkungen auf einzelne Waldfunktionen haben: weniger Kohlenstoffspeicherung aus der Atmosphäre, reduzierte Filterungwirkung von Trinkwasser, eine herabgesetzte Schutzwirkung vor Naturgefahren wie Muren und Hochwasser sowie zunehmender Biodiversitätsverlust, warnen die Forscher.