Rundholzstrom über 21.000 km

Plus 172% in rückläufigem Markt

In Summe noch ungleich größer ist die Veränderung aber am Rundholzmarkt. Anschaulich darlegen lässt sich das am größten Importmarkt der Welt: China. Während dort bis Ende April – unter anderem aufgrund der COVID-19-Pandemie – die Einfuhren von Nadelrundholz insgesamt rückläufig waren (–14%), legten die Einfuhren aus Europa gleich um 172% im Jahresvergleich zu. 3,3 Mio. m³ wurden schadholzbedingt in vier Monaten aus Europa nach China geliefert. Lediglich 1,2 Mio. m³ waren es zum selben Zeitpunkt im Vorjahr gewesen, geht aus den Daten von China Customs Statistics hervor.

500.000 m3 monatlich aus Deutschland

Mehr als die Hälfte der europäischen Mengen lieferte Deutschland. In nur vier Monaten waren es bereits 1,9 Mio. m³. Das ist eine Steigerung um 260% und heißt, dass monatlich nahezu 500.000 m³ nach China geliefert werden. Das ist das Niveau, wie es im Spätherbst 2019 einmal erreicht war. 

Rund halb so viel lieferte Tschechien bis Ende April nach China: Der Zuwachs ist mit 245% auf 923.000 m³ ähnlich imposant wie der deutsche Exporterfolg.

Lediglich Frankreich schaffte es mit 152.000 m³ (+167%) noch, größere Mengen in China abzusetzen. Weder das Vaia-geprüfte Italien (25.000 m³; +1000%) noch Österreich (3000 m³; +100%) sind bisher in größerem Umfang dort vertreten.

Ein Drittel bereits aus Europa

In Summe stellte Europa bisher 30% des chinesischen Nadelrundholz-Bedarfs – im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt erst 9%. Die europäischen Schadholzmengen drücken das Preisniveau für die anderen Lieferländer in China. Hauptlieferant Neuseeland ist davon speziell betroffen. Der Pazifikstaat exportierte bisher um 14 % weniger (4,6 Mio. m³) als im Vorjahr. Auch Russland war bis Ende April schwächer als üblich in China vertreten (1,3 Mio. m³; –42%). Hier dürfte der Hauptgrund der milde Winter sein, der die Holzernte massiv erschwerte.

Kanadische Ausfuhren eingebrochen

Groß ist derzeit die Unsicherheit in Kanada, und dort speziell in Britisch-Kolumbien. Die dortigen Rundholz-Lieferungen nach China sind um 67% auf nur noch 260.000 m³ eingebrochen.

Bei nahezu allen europäischen Lieferungen dürfte es sich um Schadholz handeln. In der Regel wird dieses in 40-Fuß-Containern verschifft. Das Rundholz muss auf die Innenmaßlänge von 12 m abgelängt werden. Nach entsprechender phytosanitärer Behandlung (= Begasung) geht es zum Verschiffungshafen (etwa Hamburg), wo es nach rund 30 Tagen Transitzeit verschifft wird. Der Seeweg von Hamburg nach Shanghai durch den Sueskanal ist 21.000 km lang und dauert rund 22 Tage.

Im Oktober, November gab es große Aufregung um die Ladegutsicherung in Deutschland. Die Polizei beanstandete viele Lieferungen. Damals war sogar schon die Rede von einem möglichen Ende der Containerverschiffung – das hat sich allerdings nicht bestätigt.

Kein Containermangel

Im Januar fehlten kurzfristig Container nach China. Die vorhandenen waren massiv teurer, als gewohnt. Doch diese Probleme erwiesen sich als temporär: Es kam lediglich bei einzelnen Reedern zu Engpässen – auf Grund der Ungleichgewichte bei den Im- und Export-Containerströmen durch die aktuelle COVID-19-Pandemie.