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Erstmals vorgestellt: Dieser Harvester JD 1270G verfügt über die IBC-Kransteuerung und den neuen H425-Kopf. Für den Grip sorgen Pewag-Bänder. © R. Spannlang

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Volles Aufgebot

Ein Artikel von Robert Spannlang | 01.12.2021 - 12:03
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Für Durchforstung und Endnutzung geeignet: John Deeres neues Harvesteraggregat H425 steht im Mittelpunkt des Interesses. © R. Spannlang

Man muss ja richtig aufpassen als Redakteur, dass man – im Fotoeifer für seinen Bericht die ideale Perspektive, in diesem Fall des Harvesters, suchend – nicht einer Drohne ins Bild läuft, die irgendwo am Himmel lauert. Vom neuen Steilhangharvester John Deere 1270G8W existieren jedenfalls jetzt Foto-, Video- und Tonaufnahmen von allen Seiten und Vogelperspektiven, die dokumentieren, wie elegant und mit welch scheinbar lässigen Bewegungen des Kranes und des Aggregates er im abschüssigen Gelände Bäume an der Basis greift, kappt und behände ablegt wie unsereins Spargelstängel.  

Technische Asse im Ärmel
Verantwortlich dafür sind nach Angaben des Öforst-Geschäftsführers Christian Freitag vor allem zwei Dinge: die bisher vom Forwarder bekannte und von einem Forstmaschinenhersteller jetzt erstmals auch bei einem Harvester eingesetzte intelligente Kransteuerung („IBC“) sowie das neue, kraftvolle Harvesteraggregat H425 mit der verbesserten SuperCut. Zu beidem sagt der in Lilienfeld vorführende Harvesterpilot und Forstunternehmer, Herbert Hainfellner: „Die IBC schätze ich im Durchforstungsholz. Dort nimmt sie dir mit dem automatischen Ausschub wirklich viel Steuerungsarbeit ab. Der Fahrer konzentriert sich dann auf die Kranspitze und bleibt länger fit. Ich schalte sie nur ab fürs Starkholz, denn beim Umgreifen auf diesen schweren Stämmen und beim anschließenden Umlegen kann die Elektronik die erfahrene Pilotenhand einfach nicht ersetzen – zumindest noch nicht“, fügt er lächelnd hinzu. Und: „Was der H425-Kopf einmal festhält, das gibt er nicht mehr her – die Haltekraft ist phänomenal. Daran haben natürlich auch die jetzt noch kraftvolleren beiden Ölpumpen des 1270G ihren Anteil, durch die du einfach immer genug Öldruck hast. Durch die hohe Präzision der Stammführung sind die Messwerte am Kopf jetzt noch genauer.“ Genau hier hakt Christian Freitag ein und betont, wie hoch der bautechnische Aufwand beim H425 war, damit bei allem Zugewinn an Kraft und Präzision die Abmaße kompakt und das Gewicht gering gehalten werden konnten. „Das macht den Kopf zum Allrounder für Durchforstungen und Endnutzungen“, sagt er mit Nachdruck und spricht einen Trend der Zeit an. Der H425 erfüllt auch noch einen weiteren: höhere Wartungsfreundlichkeit. Durch eine außenliegende Schmierleiste seien die Servicepunkte noch leichter erreichbar, unterstreicht der Öforst-Chef.

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Vanessa Hainfellner zeigt vor staunendem Publikum, was der neue Forwarder John Deere 1510G und auch sie selbst alles kann. © R. Spannlang

Neuer Halt am Hang
Noch nicht zu viel gackern über noch nicht ganz gelegte Eier will Pewag. Der waldgrüne 1270G trug nämlich knallig blaue Prototypen-Bänder des steirischen Kettenherstellers. So viel will der ebenso anwesende Pewag-Mann Stephan Schmidt aber schon verraten: Letzte Tests mit den „bluetrack perfekt extreme“ seien recht vielversprechend verlaufen. Die am Forwarder aufgezogenen Traktionsbänder „bluetrack perfekt“ sind bereits jetzt im Handel erhältlich. Mit Öforst habe man für die Markteinführung des neuen Produkts zudem einen wirklich potenten Partner.
Unweit dieser Erntefläche werkt der erwähnte, brandneue Forwarder 1510G, pilotiert von der jungen Tochter des Forstunternehmers. Auch ihr Gerät ist mit CF7S XI Power Plus Kran mit 10m Reichweite, IBC, Zentralschmierung, LED-Beleuchtung, Timbermatic Maps und Timber Manager die Topausstattung des Modells. Fasziniert von der feinfühlig und leicht zu bedienen-
den Steuerung, meint sie: „Ist schon eine Wucht, mit dem Ding zu arbeiten.“ Über den Forwarderkran sagt Christian Freitag: „Der Auslegearm wurde verstärkt und die Hydraulik weiter verbessert. Die Power-Option erhöht im Bedarfsfall die Ausschubkraft um 44%. Wir fügen der Auswahl auch einen stärkeren Indexator GV12-2S-Link hinzu sowie einen zusätzlichen LED-Scheinwerfer im Bereich des Knicks am Haupt-Wipparm.“

Gut verankert
Nicht minder grün, aber dennoch von einem anderen Hersteller ist die ebenfalls auf der Alm oberhalb von Lilienfeld gezeigte die T-Winch von Ecoforst. Seit Markteinführung 2015 sei die vielseitige Raupenwinde allein in Österreich 25 Mal verkauft worden, verrät der Ecoforst-Vertreter. Nun verankert sie den 1510G sicher am Hang, als dieser mit starken Stämmen über ausgebreitetem Entastungsmaterial langsam den Hang hinaufgleitet. Das schone den Boden, den Rückezug und die Nerven des Fahrers, fügt er hinzu. Die neueste Generation der T-Winch biete 25% mehr Windenzugkraft und verfüge über 17% mehr Motorleistung sowie über 65% mehr Bodenfreiheit. Fazit am Ende des Tages: Trotz stetig verbesserter Hardware wird das „Reindl der Physik“ auch bei Forstmaschinen mehr und mehr mit elektronischen Mitteln „ausgeschmiert“.