Italien

Borkenkäfer-Monitoring in den Dolomiten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 14.07.2020 - 10:09
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Der Buchdrucker ist einer der wichtigsten Forstschädlinge in Europa

In Südtirol verursachte das Sturmtief Vaia im Oktober 2018 etwa 5000 ha, in der Provinz Belluno 7000 ha und in Osttirol mehr als 2000 ha Schadholz. Die Schneeschäden Ende 2019 in den fichtendominierten Wäldern des Dolomitilive-Gebietes trugen weiter zur Verbreitung des Buchdruckers bei. „Infolge der Massenvermehrung des Rindenbrüters können auch gesunde, stehende Bäume befallen werden, was zur enormen ökonomischen und ökologischen Schäden führt“, erläutert Hannes Schuler von der Freien Universität Bozen auf suedtirolnews.it.

Gemeinsam mit Kollegen der Universität Padua und der Universität für Bodenkultur in Wien will der Wissenschaftler in einem Interreg-Projekt die Aggressivität und das Schadpotenzial des Buchdruckers besser verstehen. Hierzu werden in den kommenden 18 Monaten Borkenkäfer gesammelt und genetisch analysiert, um ihre Verbreitungsdynamik in den Sturm und Schnee geschädigten Wäldern zu ermitteln.  Der Forschungsschwerpunkt liege dabei auf Pilzen und Bakterien, die mit dem Borkenkäfer-Befall in Zusammenhang stehen, so die Forscher. „Die Käfer ernähren sich vor allem von Pilzen, die die Fichten besiedeln. Bakterien scheinen die Aggressivität der Käfer stark zu beeinflussen und helfen bei der Überwindung der Baumabwehr. Zu solchen Dynamiken gibt es bislang so gut wie keine Forschung“, informiert Schuler.

An vier Orten pro Region sollen Buchdrucker direkt aus gefallenen Stämmen gesammelt und anschließend die DNA extrahiert werden. Mithilfe einer DNA-Metabarcoding-Analyse soll in weiterer Folge die Vielfalt der Bakterien- und Pilz-Gemeinschaften mehrerer hundert Käfer charakterisiert werden.