Man stelle sich vor: Um für einen beliebigen Waldstandort eine nach allen Regeln der Wissenschaft ausgewiesene, vernünftige Baumartenwahl zu treffen, öffnet man einen digitalen Atlas über diesem Waldstandort und nach wenigen Klicks erhält man eine Baumartenempfehlung. Sie basiert auf den Eingangsgrößen Wärme, Wasser und Bodennährstoffen, heruntergebrochen auf "Pixelgröße" 30 mal 30 m. "Dynamisch" ist diese Waldtypisierung, weil dabei sowohl für die aktuellen als auch für die aus heutiger Sicht noch variablen zukünftigen Bedingungen Behandlungskonzepte erstellt werden.
In der Steiermark ist dies bereits Realität. Im waldreichsten Bundesland wurde vor Kurzem das Projekt "Dynamische Waldtypisierung" nach etwa drei Jahren abgeschlossen. "Das Interesse der Waldbesitzer daran ist riesengroß", betonte Herwig Schüssler von der Landesforstdirektion Steiermark. Das steirische Vorzeigeprojekt sei im Rahmen einer internationalen Fachtagung vor einer Woche in der Messe Graz auch schon vor über 500 Experten aus Österreich, Deutschland, Slowenien, der Schweiz und Südtirol präsentiert worden. Auch Tirol sei bei der Dynamischen Waldtypisierung schon sehr weit fortgeschritten. Die übrigen Bundesländer hätten noch Digitalisierungs- und Forschungsbedarf - in Zeiten wieder sparsamer vergebener Forschungsmittel eine Herausforderung. "Wir sind jetzt mal durch", freute sich der Steirer zu verkünden.