Baden-Württemberg

Käferflug im Südwesten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 25.04.2024 - 13:26
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Die FVA Baden-Württemberg rät zu verstärkten Befallskontrollen bei Borkenkäfern. Der Schwärmflug der Borkenkäfer geht bis in die Hochlagen und Mittelgebirge im Südwesten Deutschlands © FVA Baden-Württemberg

„Mit vierstelligen Fangzahlen zu diesem Zeitpunkt wurden neue Rekorde im Südwesten erreicht“, berichtet Dr. Markus Kautz, Fachgebietsleiter für Borkenkäfer an der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA).

Seit dem Trockenjahr 2018 liegen die Borkenkäferschäden in Südwestdeutschland auf einem stets hohen Niveau mit zuletzt steigender Tendenz. Regionale Schwerpunkte waren der südliche Schwarzwald, der Odenwald sowie der Hunsrück-Hochwald. „Der regenreiche Winter erhöhte zwar die Widerstandskraft der Bäume, gleichzeitig konnten die Borkenkäferpopulationen selbst in Höhenlagen weitgehend ungestört überwintern. Auch der zwischenzeitliche Temperatursturz im wechselhaften Aprilwetter ließ die bereits angelegten Bruten nicht absterben“, betont man seitens der FVA. 

„Wir müssen ab 20° C mit einer Fortsetzung der Schwärmflüge der überwinterten Käfer und insgesamt drei Buchdruckergenerationen in diesem Jahr rechnen. Das Befallsrisiko wird sich aller Wahrscheinlichkeit nach also weiter erhöhen. Das gilt auch für Kupferstecher und Tannenborkenkäfer, die ebenfalls von den frühen warmen Temperaturen profitieren“, erklärt Kautz. Der Forstexperte rät frisch befallenes Holz zu ernten und abzutransportieren. Die Sanierung von Überwinterungsbäumen wird mit zunehmendem Ausflug der Borkenkäfer hingegen weitgehend wirkungslos. Diese Bäume können aus Sicht der Waldschutzfachleute der FVA im Bestand belassen werden und als Habitat für Borkenkäfer-Gegenspieler dienen.