Die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) galt vielerorts schon als verloren. Seit Jahren dezimiert das sogenannte Eschentriebsterben – verursacht durch den eingeschleppten Pilz Hymenoscyphus fraxineus – heimische Bestände in dramatischem Ausmaß. Doch nun liefert das Forschungsprojekt FraxForFuture Anlass zur Hoffnung.
Sechs Forschungsverbünde mit mehr als 70 Wissenschaftlern arbeiteten in dem vom deutschen Bundeslandwirtschaftsministerim geförderten Demonstrationsvorhaben interdisziplinär zusammen. Erstmals wurde deutschlandweit umfassend zum Eschentriebsterben geforscht – von der Genetik und Pathologie über waldbauliche Maßnahmen bis hin zu ökonomischen Folgen. Eng eingebunden damit war die forstliche Praxis, um Erkenntnisse unmittelbar anwendbar zu machen.
Das Endstadium der Eschenerkrankung: Gänzlich fehlender Blattaustrieb im Sommer. Der Baum ist abgestorben. © NW-FVA
Biologische Bekämpfung im Fokus
Ein zentrales Ziel des Projekts war es, umweltschonende Alternativen zu chemischen Pflanzenschutzmitteln zu entwickeln. Dabei wurden mehrere Ansätze erfolgreich getestet:
- Priming: Vorbehandlung junger Eschen mit Mikroorganismen aus widerstandsfähigen Bäumen oder mit abgeschwächten Erregervarianten, um deren Abwehrsystem zu aktivieren.
- Mikrobiomoptimierung: Inokulation von Eschensämlingen mit pilz- und bakterienbasierten Antagonisten aus gesunden Bäumen.
- Hypovirulenz: Einsatz natürlicher Viren, die das Wachstum des Erregers bremsen.
- RNAi-Verfahren: Besprühen der Pflanzen mit RNA-Molekülen, die gezielt lebenswichtige Gene im Pilz stilllegen.
- Antagonistische Bakterien: Nutzung neu entdeckter, wachstumshemmender Bakterienarten wie Schauerella fraxinea.
Praxisrelevante Ergebnisse für den Wald von morgen
Neben der Forschung wurden konkrete Instrumente und Empfehlungen für Waldbesitzende und Forstleute entwickelt. Dazu zählen:
- Samenplantagen mit Nachkommen resistenter Eschen als Grundlage für künftige Bestände
- Bundesweite Beobachtungsflächen zur systematischen Bonitur von Eschen
- Ein umfassendes Praxis-Handbuch zur Bewertung der Schadsymptomatik
- Digitale Tools zur Bewertung betriebswirtschaftlicher Risiken
- Schulungsangebote und eine Online-Broschüre mit waldbaulichen Empfehlungen
Auch für die Anschlussforschung legte FraxForFuture eine solide Basis:
Von histologischen Untersuchungen des Krankheitsverlaufs über genetische Analysen und die Entwicklung von In-vitro- und Kryokonservierungsverfahren bis hin zur Identifikation potenzieller Resistenzmarker wurde eine Vielzahl an Erkenntnissen gewonnen. Insgesamt entstanden mehr als 30 wissenschaftliche Publikationen. Die wichtigsten Erkenntnisse des Projekts sind auf wald.fnr.de in der Rubrik Wissenswertes nachzulesen.
Webtipp: www.fraxforfuture.de