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FSC und PEFC – eine Livedebatte auf der 66. Internationalen Nadelschnittholz-Konferenz in Riga am 11. Oktober. Am Podium: Arndt, Muižnieks, Doehring, Moderator Fryer, van Hoorebeke, Punja (v. li.) 
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FSC/PEFC

Zu wenig Ware, Zertifizierung zu teuer

Ein Artikel von Gerd Ebner | 22.10.2018 - 14:31

„Beide Systeme tun außerdem zu wenig, damit es genug zertifizierte Ware gibt“, war Fryers Einschätzung. Dieser Aussage musste Arndt zustimmen. „Die gesamte zertifizierte Fläche war 2017 um 2% rückläufig. Die Zertifizierung von Holz außerhalb von Waldbeständen (Agroforestry) könnte noch heuer in vielen Teilen der Welt große Mengen neu auf den Markt bringen“, kündigte Arndt an.

Carsten Doehring, Ilim Timber, beklagte, dass bei den Baustoffen offenbar nur Holz eine Zertifizierung nötig habe: „Das verlangt niemand bei Stahl oder Beton. Ich weigere mich, mich schuldig zu fühlen – es gibt kein ,schlechtes Holz` (bad timber).“ Jede Holzverwendung sei im Angesicht des Klimawandels positiv, war er in Riga überzeugt.

Punja stimmte zu, dass es in Europa „nicht viel“ Entwaldung gebe. Hier gehe es um die Qualität der Wälder und diese sei rückläufig.

Eine von tosendem Applaus begleitete Publikumsfrage nach der gegenseitigen Anerkennung von FSC und PEFC wurde unterschiedlich beantwortet. Arndt verwies darauf, dass eine PEFC-Anfrage an FSC so beantwortet wurde: „PEFC kann ja einfach FSC beitreten.“ Davor warnte Arndt jedoch: „Dann gibt es keinen Wettbewerb der Systeme mehr und nur noch eine Organisation unter NGO-Dominanz.“ Punja sagte zumindest zu, das FSC-System flexibler machen zu wollen.

Als dritten Weg favorisierte Fryer die ISO-Zertifizierung. Sein pragmatischer Ansatz: „Das wäre ein System in der richtigen Flughöhe. Wir müssen nicht freiwillig bis zum Mond fliegen, wie es einzelne Konzepte offenbar versuchen.“

Im Schlusswort betonte Arndt, dass in der heutigen Zeit externe gesellschaftliche Erwartungen Berücksichtigung finden müssen. „Hier sind wir nahe an der lokalen Gesetzgebung. Das ist praktikabel, bringt uns aber auch viel Kritik von Umweltschützern ein.“