Die Wissenschaftler identifizierten ferner einen seit der Antike anhaltenden, übergeordneten Trend zu einem trockeneren Klima in Mitteleuropa. Grundlage um festzustellen, „ob es sich um normale Klimaschwankungen handelt oder ob mehr dahinter steckt, braucht es präzise Rekonstruktionen der historischen Bedingungen“, erläutert Ulf Büntgen von der University of Cambridge.
Die Forscher sammelten Jahresringproben von 147 Eichen, die in den vergangenen 2100 Jahren auf dem Gebiet von Tschechien und Südbayern gewachsen waren. 21 dieser Eichenbäume lebten noch, die restlichen Proben stammen aus dem Holz historischer Bauten, sowie aus archäologischen und fossilierten Holzfunden. „Anders, als konventionelle Baumringstudien geben uns die Jahresringisotope weit genauere Daten, um die hydroklimatischen Bedingungen in gemäßigten Breiten zu rekonstruieren“, informiert Jan Esper von der Universität Mainz.
„Ungewöhnlich nasse Sommer gab es in der Antike und im Mittelalter um die Jahre 200, 720 und 1100. Ausgedehnte Dürreperioden traten dagegen um die Jahre 40, 590 und 950 auf. Noch auffallender waren Trockenperioden von 1490 bis 1540 und ab den 1970er-Jahren", berichten die Forscher.
Die Trockenperiode der jüngsten Vergangenheit nimmt dabei eine Sonderstellung ein. „Diese Abfolge der Sommerdürren übertrifft alles, was in den vergangenen 2100 Jahren vorgekommen ist“, betont Mirek Trnka vom Czech Globe Forschungszentrum, Brünn.
Die Ursachen der Trockenperiode sind bislang noch nicht im Einzelnen geklärt. Die Wissenschaftler halten es aber für sehr wahrscheinlich, dass der anthropogene Klimawandel dabei eine wichtige Rolle spielt. Der abnehmende Gradient zwischen den Temperaturen der Arktis und der mittleren Breiten trägt aus Sicht der Forscher dazu bei, die großräumigen Luftströmungen und insbesondere den für Mitteleuropa klimabestimmenden Jetstream zu verändern. Wenn der Jetstream schwächer und welliger wird, bleiben Hochdruckgebiete länger über Mitteleuropa stehen.