Das entnommene Gehölz bleibt am Waldboden liegen und schützt so vor Verdunstung, Nährstoffverlust und Wildverbiss. Der Wald im Kaisergebirge hat nicht nur eine bedeutende Schutzfunktion, sondern spielt auch eine zentrale Rolle als Quellschutzwald und ist somit eine unverzichtbare Ressource für qualitativ hochwertiges Trinkwasser. Mit Unterstützung des Alpenvereins und seiner freiwilligen Helfer wird der Wald, darunter der Pirmoser Hang als bekanntes Landschaftselement Kufsteins, als wertvolles Ökosystem weiter aufgewertet: Waldränder werden durch die Aufforstung von fruchttragenden Bäumen und Sträuchern ökologisch bereichert.
Beitrag zu Biodiversität
Darüber hinaus leisten die Freiwilligen auch einen aktiven Beitrag zum Artenschutz: Beim sogenannten Frattenlegen sammeln sie Äste, die im Wald belassen wurden. Diese werden zu Haufen geschlichtet, die wiederum neuen Lebensraum für Kleinsäuger und Insekten schaffen. Von den dadurch entstehenden Freiflächen profitiert das Auerwild in der Balzzeit und die Küken bei der Suche nach Insekten.
Man bekommt bei der Arbeit ein Bewusstsein dafür, was im Wald alles passiert und wie wichtig er für uns ist.
Bewusstsein für den Wald
In nur wenigen Tagen haben die 19 Freiwilligen unter der Betreuung des ebenfalls ehrenamtlich tätigen Projektleiters Klaus Freisinger und der Gruppenleiter Karl Ehrlenbach und Rudi Kreiner insgesamt fünf Hektar bearbeitet. Fachlich unterstützt werden sie dabei von Markus Wallner von der Forstinspektion Kufstein und dem Kufsteiner Stadtförster Philipp Weninger. Die Stadt Kufstein und der Alpenverein sind bestrebt, dieses Bergwaldprojekt, das zum ersten Mal stattfand, auch in Zukunft einmal pro Jahr durchzuführen. Der Zeitpunkt soll dabei an die Bedürfnisse des Waldes angepasst werden.
Die hochmotivierten Freiwilligen sind auf jeden Fall begeistert. Neben viel Spaß und Geselligkeit in der Gruppe lernten sie viel über den Wald und seine Funktionen und konnten selbst einen aktiven Beitrag zur Schaffung von klimafitten Wäldern leisten. „Man bekommt bei der Arbeit ein Bewusstsein dafür, was im Wald alles passiert und wie wichtig er für uns ist“, meint Teilnehmer Siegfried aus Wien.
Peter Holzknecht, Leiter der Abteilung Umwelt & Forst der Stadt Kufstein, sieht auch einen Bildungsauftrag in dem Projekt: „Die Leute sollen wissen, was wir machen, warum wir das machen und welchen Beitrag wir zur Entwicklung nachhaltiger Wäldern im Kaisertal leisten. Dieses Wissen soll auch in die Bevölkerung weitergetragen werden.“
Bergwaldprojekte
Jährlich organisiert der Österreichische Alpenverein (ÖAV) mehr als zehn Bergwaldprojekte, die sich hauptsächlich an Erwachsene richten. Familien mit Kindern stehen die beiden Familienbergwaldprojekte im Sölktal und in Obernberg offen. Es geht darum, einen aktiven Beitrag zur Sicherung unseres Lebensraumes zu leisten. Neben der körperlichen Arbeit in der Natur, wie zum Beispiel Aufforstungen, Pflege- und Schutzmaßnahmen, Zaun- und Steigbau, Erosionssicherungen und vielem mehr, erleben die Freiwilligen auch den faszinierenden Lebensraum Wald und erfahren von Fachleuten viel Wissenswertes über das sensible Ökosystem. Spaß und Geselligkeit sind ebenfalls ein wesentlicher Teil der Projektwoche.
Webtipp: bergwaldprojekt.at