Klimafit und kostenfit: Diese Eigenschaften sind heute im Waldbau wichtiger denn je. Naturverjüngung spielt dabei eine herausragende Rolle. Wo sich die nächste Waldgeneration aus den Samen von Altbäumen entwickelt, wachsen junge Bestände heran, die schon dank ihrer genetischen Ausstattung optimal an den jeweiligen Standort und dessen Klima angepasst sind. Das Wurzelwerk kann sich besser ausbilden als etwa in einer Forstkultur, die Widerstandskraft wird gestärkt.
Das ist ein entscheidender Vorteil angesichts zunehmend häufigerer Schadereignisse wie Schneedruck, Sturm und Borkenkäfer, die heuer in vielen Regionen Österreichs innerhalb weniger Monate aufeinander gefolgt sind. Naturverjüngte Wälder mit mehreren Baumarten besitzen sozusagen eine natürliche Versicherung gegen Kalamitäten, die ihre Besitzer ruhiger schlafen lässt.
Dazu kommen klare wirtschaftliche Vorteile gegenüber einer Kulturbegründung: Bei Aufforstungen summieren sich die Kosten für Jungpflanzen, Auspflanzung, Ausmähen und andere Pflegemaßnahmen in den ersten Jahren auf bis zu 8.000 €/ha. Aufgezinst auf eine durchschnittliche Umtriebszeit von 80 Jahren, entspricht dies nicht selten der Hälfte des zukünftig zu erzielenden Holzerlöses. Naturverjüngung rechnet sich also auch ökonomisch.
Naturverjüngung erfolgreich – was nun?
Für immer mehr Waldbesitzer, die schon seit Jahren auf Naturverjüngung setzen und ihre Bestände erfolgreich verjüngt haben, stellt sich im Lauf der Zeit aber die Frage: Was nun? Wie bringe ich schlagreifes Holz da heraus, ohne die nachwachsende Baumgeneration zu schädigen? Ist die Verjüngung knie- oder tischhoch, lässt sich das noch ohne große Probleme bewältigen. „Aber nach dem Bestandesschluss, wenn die Dickung schon zimmerhoch oder höher ist, wird‘s schwierig“, erklärt Toni Streif.
Sein Forstunternehmen setzt auf eine im umfassenden Sinne aktive Waldbewirtschaftung. Dazu gehört nicht zuletzt auch die Starkholzernte in der Naturverjüngung. „Da heißt es, jeden Baum einzeln herauszukletzeln, und auch das können wir“, sagt der gelernte Förster. Dafür stehen ein Team von 22 speziell geschulten und trainierten Mitarbeitern sowie ein eigener Forstmaschinenpark zur Verfügung.
Zehn bis 15 Jahre gewinnen
Richtige Auszeige, überlegte Planung von Seil- und Rückegassen und gekonntes Handwerk sind in solchen Beständen besonders wichtig. Die Fällung erfolgt meist händisch, oft mit hydraulischem Keil, die Bringung übernehmen Forwarder. Dabei wird streng darauf geachtet, die umstehende Naturverjüngung nicht zu beeinträchtigen. Diese wird anschließend, wenn nötig, lediglich mit anderen Baumarten (vorwiegend Lärche, Douglasie, Eiche) ergänzt. Die Streif-Mannschaft kümmert sich auch um Räumung, Jungbestandespflege und Läuterung sowie um die entsprechenden Förderungen.
„Gegenüber einem Kahlschlag und anschließender Aufforstung gewinnt der Waldbesitzer auf diese Weise zehn bis 15 Jahre“, betont Toni Streif. Denn wenige Jahre später – mit rund 25 Jahren – ist die Naturverjüngung selbst bereits reif für die Erstdurchforstung – und damit für den ersten Ertrag.
In seinem eigenen, 280 ha großen Forstbetrieb Einwald im Bezirk Vöcklabruck setzt der Waldbewirtschafter diese Vorgangsweise seit mittlerweile mehr als zehn Jahren um. So entstand aus einem überbevorrateten Altersklassenwald in einem Jahrzehnt ein ertragreicher Wald mit flächiger Naturverjüngung, wo auch Wald und Wild kein Gegensatz sind. „Wir nutzen Naturverjüngung, wo immer es geht, und wir sehen ganz klar: Es rechnet sich“, so Streif. Warum er dabei auf Nadelmischwald setzt? „Weil jeder Mischwald das forstliche Risiko streut. Und weil Österreich nun einmal ein Nadelholzmarkt ist.“
Wertholz richtig geerntet – und: „Jeder Baum verdient die beste Vermarktung, die Wertschöpfung muss beim Waldbesitzer bleiben.“ © Streif
Jeder Baum verdient die beste Vermarktung
Toni Streif weiß auch da, wovon er spricht: Neben der breiten Palette an aktiver Waldbewirtschaftung bietet er seinen Kunden auch seine Dienste in der Holzvermarktung an. Ein über die Jahrzehnte aufgebautes, breites und dichtes Netzwerk stellt sicher, dass jeder Baum den richtigen Abnehmer findet – von Volumenmärkten bis hin zu absoluten Nischenmärkten, etwa berühmten Klavierherstellern, die das hochwertige Holz aus dem Einwald schätzen.
„Ein Baum wird von vier bis fünf Menschengenerationen gepflegt, da verdient er die beste Vermarktung. Schließlich kann jeder Baum nur einmal verkauft werden. Ziel ist es, möglichst viel Wertschöpfung zu erzielen, und zwar für den Waldbesitzer“, bringt es Toni Streif auf den Punkt. Weil er selbst nicht nur Full-Service-Dienstleister, sondern auch Waldbesitzer ist, schaut er auch durch diese Brille. Nicht umsonst lautet ein Firmenmotto: Streif arbeitet in jedem Wald, als wär‘s der eigene.
Gerne lädt Toni Streif Interessierte ein, den Forstbetrieb Einwald zu besuchen und sich an Ort und Stelle ein Bild von seinem Waldbewirtschaftungsmodell zu machen. Zum Beispiel auch davon, wie tadellos eine Naturverjüngung aussieht, wenn zuvor dort Profis Holz geerntet haben. - www.streif.at