Marktübersicht – europäische Mastseilgeräte
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Lkw-Aufbauvarianten dominieren
Die meisten Mastseilgerätetypen können je nach Kundenwunsch auf unterschiedlichen Trägerfahrzeugen montiert werden. Die Hersteller wurden nach der am häufigsten umgesetzten Variante (Standardversion) gefragt. Dabei dominieren Mastseilgeräte für den Aufbau am Fahrzeugrahmen (68 %), gefolgt von Dreipunkt-Anbauversionen (26 %). Weniger bedeutsam sind Anbau- und Aufbaugeräte für den Bagger (6 %).
Europäische Mastseilgeräte sind fast ausschließlich für fix verankerte Tragseilsysteme vorgesehen. Running-Skyline-Systeme sind die Ausnahme und einzig in Norwegen in größerem Umfang verbreitet. Von den 63 Mastseilgeräten sind 9 ausschließlich für die Bergaufrückung konzipiert. Alle anderen können in allen Rückerichtungen eingesetzt werden. Das Mastseilgerät Greifenberg TG 1100 ist jenes mit der größten Reichweite (1.100 m), während bei der Masthöhe der Valentini V 1000 mit 17 m (inklusive Mastverlängerung) den höchsten Wert erreicht. Die maximale Zugseilgeschwindigkeit von Mastseilgeräten liegt im Bereich von 1,2 m/s bis hin zu 11,0 m/s (Koller K 702). Auch bei der größten Zugkraft liegt dieses Mastseilgerät mit 80 kN vorne. Die Anzahl der Ankerseile reicht von 2 bis 6 Stück mit Ankerseillängen von 30 bis 80 m. Die Ausführung der Ankerseile erfolgt standardmäßig in Form von Stahlseilen.
„Stand der Technik“?
Die Kraftübertragung vom Motor auf die Seilwinden erfolgt in den meisten Fällen hydrostatisch. Sämtliche Arbeitsseile und der Laufwagen können sowohl durch den Maschinisten als auch vom Anhänger aus im Bestand funkferngesteuert werden. Eine Streckenautomatik erlaubt automatisches Fahren des Laufwagens zwischen Lastaufnahmestelle und Seilgerät. Beim Passieren von Stützen reduziert der Laufwagen automatisiert die Geschwindigkeit und beschleunigt danach wieder. Das Ausspulen des Seiles zur Lastbefestigung wird durch eine aktive Ausspulung des Lastseiles (Zugseilzwangsausspulung) unterstützt. Der Einsatz von Kunststoffseilen für die Abspannung des Seilgerätes und funkferngesteuerten Chokern bringt Vorteile für Ergonomie, Arbeitssicherheit und Wirtschaftlichkeit. Zur Erleichterung der Montagearbeit von Seilsystemen sind leichte Hilfsseile aus Kunststoff nicht mehr wegzudenken. Moderne Sicherheitseinrichtungen wie die Schnellabsenkungsmöglichkeit des Tragseils oder Zugseilrisssicherung komplementieren ein modernes Mastseilgerät. Wenn ein Prozessor in das Seilgerät integriert ist, ist eine kettenschusssichere Verglasung der Kabine notwendig. Zusätzliche Sensoren sollen sicherstellen, dass mit dem Prozessor
nur gearbeitet werden kann, wenn die Kabinentür geschlossen ist (Abbildung 4).
Entwicklung der österreichischen Mastseilgeräte
In der Vergangenheit haben Erlacher (1989) und Trzesniowski (1997) Herstellerbefragungen zu österreichischen Mastseilgeräten durchgeführt. Durch einen Vergleich der drei Erhebungen lassen sich gewisse Entwicklungen und Trends ableiten. Im Jahr 1997 gab es in Österreich fünf Hersteller von Mastseilgeräten. Im Vergleich dazu waren es in den Jahren 1989 und 2017 sieben Hersteller. Nur ein einziger Hersteller (Koller Forsttechnik) scheint in allen drei Erhebungen auf. In Österreich ist im Vergleichszeitraum das Angebot an Dreipunkt-Anbaugeräten gestiegen (Abbildung 1).
Die maximale Reichweite der Mastseilgeräte hat deutlich von 600 auf 800 m zugenommen. Dieser Trend lässt sich auch sehr gut am Beispiel Koller K 300 demonstrieren, der 1989 eine maximale Reichweite von 400 m hatte und im Jahr 2017 mit 500 m Reichweite angeboten wurde. Auch die maximale Zugseilgeschwindigkeit ist im Vergleichszeitraum von im Mittel 5,7 auf 7,6 m/s deutlich angestiegen. Die Hälfte der bei den vorher durchgeführten Erhebungen berücksichtigten Seilgeräte hatte eine Masthöhe bis zu 10 m, während dieser Wert heute bei 11,4 m liegt. Die mittlere Zugkraft der Zugseilwinde ist mit etwa 35 kN sehr konstant über die Zeit. Die höchste Zugkraft im Jahr 2017 wurde mit 80 kN angegeben.