Vor dem Waldfriedhof von Linsberg am Rande des Steinfeldes sollten an diesem Tag einige gefährlich über den Lattenzaun und Grabstätten hängenden Lärchen entfernt werden: Sie sind stark von Efeu umwachsen, zuletzt wohl Opfer trockener Sommer der Jahre 2020 und 2021 und manche von ihnen fast 30 m hoch. „Es gibt Anzeichen, dass da der Lärchenbastkäfer auch schon im Spiel ist“, meint Thomas Schenker nachdenklich und blickt einen Lärchenstamm entlang in eine schütter wirkende Krone. Der Job ist also keine Aufgabe für unerfahrenes Personal. Der Eigentümer hat dementsprechend eigene, langjährige Mitarbeiter damit beauftragt, deren Ausrüstung fast ausschließlich nordisch ist: Husqvarna, Valtra, Kesla, Nokian. Allein die Helme sind von Pfanner, die Seilwinde von Tiger. Aber gerade diese Seilwinde spielt bei den hängenden Altlärchen eine entscheidende Rolle.
Seilunterstützte Fällung
Einer der beiden Mitarbeiter, Alexander Sinabel, lässt sich auch von der Anwesenheit des Redakteurs nicht aus der Ruhe bringen, als er die Seilschlinge am Stamm in gut zwei Metern Höhe festzieht. „Dieser Hebel sollte reichen“, brummt er. Erst, als sein Kompagnon Jürgen Ringhofer am Traktor das über eine Umlenkrolle laufende Windenseil auf Zug gebracht hat, startet er mit kräftigen Armbewegungen seine Husqvarna und schneidet den Fallkerb aus. Dann greift er fachmännisch mit beiden Händen hinter sich und blickt so automatisch in die Fallrichtung des gut 25 m hohen Baumes. Unter Berücksichtigung der Fällkante setzt er nun den Fällschnitt, während Jürgen Ringhofer den Seilwindenzug vorsichtig erhöht. Ächzend richtet sich der Baum auf, bevor der lange Stamm vornüberfällt und mit einem dumpfen Knall am lehmigen Waldboden aufschlägt. Richtig angewendet, garantiere diese Fällmethode, dass sich nicht nur der Friedhof, sondern auch der Forsttraktor und die Forstarbeiter außerhalb der Gefahrenzone befinden, erklärt Thomas Schenker.
Gereifte Reifen
Noch während Jürgen Ringhofer die von Ästen befreiten Stammabschnitte dieser und anderer Lärchen mit dem Greifer seines Kesla 305 T-Krans am 10 t-Forstanhängers des gleichen Herstellers einsammelt, unterhalte ich mich mit den beiden anderen Herren über ein wichtiges Thema der mechanisierten Holzernte: die Forstreifen. Der Nokian Forest King, den er jetzt auf dem großen Valtra – einem T 151 mit 6-Zylinder und gefederter Vorderachse – aufgezogen habe, sei in der Tat ein guter Kompromiss zwischen Laufruhe, Bodengrip und Langlebigkeit, betont der Waldbesitzer. Dessen Vorgängermodell wäre zwar ebenso gut im Gelände gewesen, aber am Asphalt ein wenig „hoppelig“. Immerhin führten seine Mitarbeiter mit diesem Traktor auch Schottertransporte und Winterdienste für die Kommune durch. „Da sind das Plus an Komfort und die 50 km/h erlaubte Höchstgeschwindigkeit des Forest King schon ein Gewinn“, unterstreicht Thomas Schenker.
Das Geheimnis des Forest King der jüngeren Generation sind die zusätzlichen Stege in den Zwischenräumen des Hauptprofils, die trotz hoher Materialaufnahme im Gelände eine relative Laufruhe auf befestigten Straßen ermöglichen. „Das gibt einen guten Allroundreifen mit wenig Abrieb und hoher Lebensdauer. In den vier Jahren seiner Verwendung hat er jedenfalls seine guten Eigenschaften, für die wir ihn so schätzen, beibehalten. Auch die Ketten halten gut darauf“, erklärt Alexander Sinabel. „Gibt es tatsächlich einmal ein Problem, dann steht der österreichische Nokian-Vertreter von Forestree, Raoul Narodoslawsky, spätestens innerhalb zweier Werktage bei mir im Wald und wir finden eine Lösung“, so der Forstbetriebsleiter.
Transport über weiche Wege
Die Forstmaschinen selbst kommen von Land- und Forsttechnik Lunzer. Der schon etwas in die Jahre gekommene Kesla-Rückewagen mit endständiger Drehrunge verrichte zwar noch immer anstandslos seinen Dienst. So zeige der Kran bis heute noch keine Risse – trotz häufigen Energieholztransports und immer wieder durchgeführter Einsätze bei der Langholzrückung, betont Thomas Schenker. „Dennoch vermisse ich einen Antrieb am Rückewagen. Wir haben stellenweise durchaus weiche Böden. Da wäre es gut, wenn der Valtra nicht selbst alles ziehen müsste, weil die Räder des beladenen Anhängers mit antreiben. Ich überlege daher, den Anhänger gegen einen neuen angetriebenen Kesla einzutauschen.“
Wie angenehm die Rückfahreinrichtung des Valtra ist, demonstriert zuletzt Alexander Sinabel, als er den Forstanhänger flux rückwärts über einen Rückeweg zwischen die Bäume hindurchschiebt. Der um 180° drehbare Fahrersitz sei auch beim Mulchen und mit der anbaubaren Schneefräse eine Wucht, verrät er.