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Symbolbild Wald © Adobe Stock

Österreich

Was der Handel berichtet

Ein Artikel von Redaktion Holzkurier | 17.05.2018 - 10:52

Niederösterreich: Rundholzpreise haben nachgegeben

Im Osten Österreichs ist eine Überversorgung der Sägewerke gegeben. Dies ist sicherlich auch teilweise auf die extrem hohen Importmengen aus Tschechien zurückzuführen, aber auch auf die angespannte Käferholzsituation. Viele Waldbesitzer schlägern nun ihr frisches Rundholz, bevor es im Sommer dem Borkenkäfer zum Opfer fällt. Sehr wenig Niederschlag und hohe Temperaturen begünstigen die Entwicklung der Käfer und es wird mit einem großen Anfall an Käferholz gerechnet. Die Preise sind im 2. Quartal um rund 3 % gesunken.

Bei der Kiefer ist es ebenfalls zu leichten Preissenkungen gekommen. Durch den hohen Fichten-Käferholzanfall wird Kiefernrundholz derzeit nicht oder sehr wenig gesucht. Die Liefermengen sind streng kontingentiert, Mehrmengen nicht unterzubringen. Lärchenrundholz ist nach wie vor sehr gut nachgefragt. Bei guten Qualitäten bewegen sich die Preise um rund 30 % über jenen von Fichte.

Beim Buchenrundholz kam es bei verschiedenen Qualitäten zu leichten Preiserhöhungen. Da die Verkaufspreise bei der Buche seit Jahren auf sehr niederem Niveau sind, fehlt dem Waldbesitzer der Anreiz für die Schlägerung. Eichenrundholz ist nach wie vor in allen Qualitäten rege nachgefragt. Den erneuten Preissteigerungen von etwa 10 % stehen nun doch wieder strengere Übernahmen gegenüber. 

Die Eschenpreise sind gegenüber dem Vorjahr leicht gesunken. Momentan herrscht aufgrund des Eschentriebsterbens ein Überangebot an Rundholz, das am Markt kaum untergebracht werden kann.

Fichtenschleifholz kann im Rahmen der Verträge abgefrachtet werden. Die Industrie ist aufnahmefähig, jedoch stellen die fehlenden Kapazitäten der Waggons für die Fracht per Bahn große Probleme dar. 

Bei Kie/Fi/Ta-Faser- und -Sekundaholz sind die Lieferungen im Rahmen der Verträge möglich. Es wird jedoch auch in diesem Segment das Käferholz zu einem Überangebot in den nächsten Monaten führen.

Helmut Stix, Frischeis

 

Oberösterreich: Umsatz gut, Spanne und DB nicht

Die ersten drei Monate des laufenden Jahres sind hinsichtlich der Umsatzentwicklung sehr erfreulich gestartet. Dieser positive Trend setzt sich leider bei der Spanne und damit beim Deckungsbeitrag nicht fort. Dies ist insofern schwer erklärbar, weil die Beschaffung in fast allen Bereichen – egal, ob Schnittholz oder Holzwerkstoffe – immer schwieriger wird und die Lieferzeiten ein neues Rekordniveau erreichen. 

Bei einzelnen Produkten befinden wir uns derzeit in einem reinen Verkäufermarkt: Die Industrie ist in einer Verteilerfunktion und kontingentiert die zur Verfügung stehenden Mengen. Zusammengefasst ist die Ware knapp, die Nachfrage hoch und trotzdem der Preis bei vergleichbaren Produkten massiv unter Druck. Neben dem operativen Geschäft sind die Personalfindung und -bindung die größten Herausforderungen – kurz-, mittel- und langfristig. Die Zahlungsmoral der Kunden ist unverändert gut.

Josef Simmer, Keplinger

 

Kärnten: Verhaltener Jahresstart

Das 1. Quartal war aufgrund des längeren und strengen Winters für den Holzhandel etwas verhalten. Nach Ostern starteten auch die letzten Unternehmer mit den Arbeiten auf den Baustellen. Holzbau, Tischler und Handwerk sind sehr gut ausgelastet und profitieren von privaten Aufträgen. Da Kärnten schon seit mehreren Jahren mit öffentlichen Aufträgen sehr schwach versorgt ist, hängt hinsichtlich des regionalen Wachstums vieles vom privaten Sektor ab. Trotzdem herrscht ohne Grund ein starker Wettbewerb, speziell bei Schnittholz für den Einsatz am Bau. Generell ist die Stimmung in der Bevölkerung besser als das Geschäft für den Handel.

Die lokale Nachfrage und auch die Aufträge sind meist sehr klein und kurzfristig. Holz als Baustoff hat ein immer besseres Image, das die Branche mit guten Vorzeigeprojekten ständig unter Beweis zu stellen hat. Die Lieferzeiten der Holzwerkstoff-Industrie haben sich verringert, was auf ein Ausfahren der Produktionen hindeutet.

Im Export in das wichtigste Abnehmerland, Italien, zeigt sich ein leicht erhöhter Auftragseingang.

Fi/Ta-Sägerundholz ist sehr gut verfügbar und die Sägewerke sind gut versorgt, weil durch sehr großen Kalamitätsholzanfall aus den Windwürfen und Käferschäden im Herbst viele Importe aus Bayern, Tschechien, Polen und Slowenien zu den Werken kommen. In Südkärnten gab es im Spätherbst 2017 größere Windwürfe, die erst jetzt aufgearbeitet werden können.

Fi/Ta-Faserholz ist lokal ebenfalls genügend vorhanden und von der Industrie gut nachgefragt. Der Brennholz- und der Biomassemarkt waren den ganzen Winter trotz der großen Kalamitäten sehr stark nachgefragt. Der Biomassemarkt hat sich wieder entspannt. Die Biomassewerke werden aus den Kalamitäten die Lager für den kommenden Winter wieder auffüllen.

Laubrundholz ist in Italien gut nachgefragt, besonders Eichen-, Buchen- und Eschensägerundholz. An Buchenrundholz zur Brennholzerzeugung und der Plattenindustrie in Oberitalien gibt es ebenso genügend Interesse.

Die Schnittholznachfrage ist seit Herbst auf stabilem, gutem Niveau. Aufgrund der immer größer werdenden Mengen, welche die Sägeindustrie und ihre verbundenen Unternehmen selber weiterverarbeiten, werden die freien Mengen für den Handel geringer.

Deutschland war und ist mit seiner starken Bautätigkeit der Garant für anhaltenden Absatz von Schnittholz und Produkten für den Holzbau. Dennoch gab es in den ersten Monaten 2018 einen leichten Nachfragerückgang. 

Der italienische Markt ist für den Holzhandel noch immer von besonderem Interesse. Die lang anhaltende Wirtschaftskrise, verbunden mit vielen Zahlungsausfällen, hat die gesamte Wertschöpfungskette Holz nachhaltig verändert. Italiens Wirtschaftsklima zeigt auch positive Vorzeichen für 2018. Speziell die italienische exportorientierte Industrie floriert und das führte zu einem starken Nachfrageboom bei Verpackungsholz. Die Zerspanerseitenware ist in Italien stark nachgefragt. Man hat durch mehrere Preiserhöhungen das Niveau von Bauware erreicht.

Der Levantemarkt ist auf niedrigem Niveau aktiv. Dieser Markt ist immer noch beeinflusst von vielen lokalen Kriegen, instabilen Regierungen sowie niedrigen Ölpreisen. Vereinzelt gibt es Lichtblicke, wie zum Beispiel die Fußball-Weltmeisterschaft 2022 in Doha/QA, die schon eine starke Bautätigkeit erzeugt. Algerien ist nach längerer Abstinenz wieder als Käufer zurückgekommen.

Die Transportsituation für die Verschiffungen in die Levante sowie den asiatischen Markt hat sich entspannt, die Frachtraten in der Containerverschiffung haben sich normalisiert. 

Überseemärkte, wie Japan und die anderen asiatischen Importeure, zeichnen sich durch mehr oder weniger stabile Nachfrage aus. In China ist trotz des gesunkenen Wirtschaftswachstums der Schnittholzabsatz ebenso stabil und bleibt der Mengengigant.

Die USA haben sich in den vergangenen Monaten mit ihren massiven Preisanstiegen wieder zu einem starken Markt für einige große Sägewerke entwickelt.

Hackgut und Sägespäne werden von der Industrie bei leicht steigender Preistendenz gut abgenommen. Der kalte Winter hat die Pelletspreise im vergangenen Winter ansteigen lassen. Im Export nach Italien und in andere kleinere Märkte waren ebenfalls stabile Preise zu erzielen. Die Vorräte der Pelletserzeuger waren nach der Saison auf Tiefststand. Das hat zu einem nicht so großen Preisdruck beim Festlegen der Einlagerungspreise ab April geführt. So werden im Frühjahr und in der Einlagerungszeit fast die Winterpreise fortgeschrieben.

Bruno Ruhdorfer, Ruhdorfer

 

Tirol: Positiv gestimmt trotz Verknappung

Es wird ziemlich sicher ein gutes Jahr für den Holzhandel: die Handwerker sind durch die Bank ausgelastet. Was allerdings ein großes Thema ist und weiterhin sein wird, ist die Verfügbarkeit. Neben Eiche haben wir auch eine Verknappung bei Rohspanplatten, die es so bisher noch nicht gegeben hat. Weiterhin stark ist sie bei OSB. Auch der Engpass bei der Verpackungsware wird sich weiterhin zuspitzen. Hinsichtlich BSP erwarten wir eine noch angespanntere Situation als im vergangenen Jahr. Vielleicht hilft es, dass sich die Zimmerer mittlerweile darauf eingestellt haben und dadurch langfristiger planen. Die Hotellerie investiert auf jeden Fall kräftig und der Altholztrend hält auch heuer noch an.

Simon Marberger, Holz Marberger

 

Vorarlberg: 2018 ähnlich wie Vorjahr

Nach einem zufriedenstellenden Jahr 2017 ist der Vorarlberger Holzhandel im Januar sehr gut ins neue Jahr 2018 gestartet. Der Handel konnte die Vorjahreszahlen deutlich übertreffen.

Ab Februar musste der Holzhandel aber rückläufige Umsätze hinnehmen. Dieser Trend ist bis in den April hinein festzustellen.

Sehr schwach entwickelte sich der Bereich Holz im Garten. Das ist sicher auch den winterlichen Verhältnissen im Februar und März geschuldet. Die schwache Umsatzentwicklung seit Februar ist aber im gesamten Sortiment festzustellen.

Auf Branchen bezogen, sind die Umsätze mit Tischlern schwächer als im Holzbau. Diese Entwicklung ist bei den wesentlichen Marktteilnehmern in Vorarlberg sehr ähnlich. Dies erstaunt umso mehr, da die vermittelte Stimmung bei unseren Verarbeitern als durchaus positiv empfunden wird.

Wir gehen nach wie vor von einer Verschiebung der Umsätze in die kommenden Monate aus und rechnen mit einem ähnlichen Jahr wie 2017. Diese Annahme wird durch rege Anfrage- und Angebotstätigkeit gestützt. Zu befürchten sind jedoch Lieferengpässe. Schon jetzt sind lange Lieferzeiten im Holzwerkstoff-Bereich, verbunden mit Preiserhöhungen auf breiter Linie, feststellbar.

Helmut Khüny