LFBÖ

Keller mit Aussicht

Ein Artikel von Robert Spannlang | 05.03.2021 - 11:43
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Licht und Schatten ortete LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli im Rückblick auf das forstliche Jahr 2020 © R. Spannlang

Dass der Holzeinschlag in Österreich im vergangenen Jahr um 13% auf – nach FHP-Schätzung – nur mehr 16,4 Mio. fm gesunken sei, führte Felix Montecuccoli vor allem auf die Lockdowns im Zuge der Pandemie zurück. Das Halbieren der Schadholzmenge auf etwa 5,8 Mio. fm wiederum sei laut dem LFBÖ-Präsidenten vor allem dem dann doch regenreichen Sommer 2020 geschuldet, der vor allem die Käfersituation merklich entspannt habe.

Preisdruck blieb hoch – der Gewinn bei der industrie
„Dabei hatten wir am Beginn des Vorjahres noch das Schlimmste zu befürchten“, erinnerte Montecuccoli: Nach mehreren Hitzejahren hätte das trockene Frühjahr 2020 coronabedingt einen massiven Produktionsrückgang in der Holzindustrie verursacht, was eine entsprechend sinkende Nachfrage und einen weiteren Druck auf den Rundholzpreis nach sich gezogen hätte. Dazu sei die Schadholz-Situation in den Nachbarländern Deutschland und Tschechien nach wie vor auf Rekordniveau geblieben. „Die Holzpreise erreichten im Sommer 2020 mit 61,3 Euro/fm einen Rekord-Tiefstwert“. Beim Nadelindustrieholz sei von 2014 auf 2020 ein Rückgang von satten 23% auszumachen gewesen. Kostenintensive Vornutzungen bei der Ernte dieses Sortiments hätten sich daher viele Forstbetriebe einfach nicht mehr leisten können, konstatiert der oberste Interessenvertreter der Forstbetriebe. Zur Kostendeckung des laufenden Betriebes hätten daher 2020 in vielen Forstbetrieben Rücklagen aktiviert und sogar Fremdfinanzierungen in Anspruch genommen werden müssen.
„Nach dem ersten Lockdown Anfang Mai ging es für die Industrie aber wieder steil bergauf, besonders für die Betriebe, die inzwischen in die Weiterverarbeitung investiert hatten. Mitte bis Ende des Jahres profitierte die Holzindustrie international auch noch von einem Rekordpreisniveau für Verarbeitungsprodukte. Laut Holzkurier haben 80% der holzverarbeitenden Betriebe 2020 ihre Umsatzziele trotz Corona erreicht oder sogar übertroffen. Von diesem Rekordlauf der Holzindustrie profitierte der Forst leider nicht“, betonte Montecuccoli.

Lichter am Ende des Tunnels
Aber Montecuccolis Blick in die Zukunft fiel nicht nur negativ aus: „Ende des Jahres 2020 waren wieder positive Preissignale erkennbar“, und „Der Waldfonds bringt wertvolle Unterstützung für aktive Waldbewirtschaftung, die Nachfrage nach Holz und Holzwerkstoffen steigt“, sagt er den etwa 20 Medienvertretern, die der Pressekonferenz über Zoom beiwohnen. Der Waldfonds bringe einen dringend benötigten Impuls zur Erhaltung nachhaltiger und zur Erreichung klimafitter Wälder. „Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung in einer bisher noch nie dagewesenen Größenordnung (von insgesamt 350 Mio. € innerhalb von vier Jahren, Anm.)“, bekannte Felix Montecuccoli.
Aufs Tempo drücken will der LFBÖ-Präsident auch bei der Umsetzung des Erneuerbaren Ausbau-Gesetz. „Biomasse ist eine wichtige Ergänzung zu emissionsfreien Energiequellen wie Sonne, Wind und Wasser. Denn Strom aus Biomasse kann unabhängig von der Witterung immer und regelmäßig erzeugt werden. Ohne biogene Energieträger ist die Energiewende also nicht zu schaffen“, ist der Interessenvertreter überzeugt.

Die Land&Forst Betriebe Österreich thematisierten in ihrer Pressekonferenz auch politische Rahmenbedingungen. Zur Biodiversitätsstrategie hält Verbandspräsident fest: „Die Forderung nach Außer-Nutzung-Stellung ist ganz klar der falsche Weg. Der richtige Weg lautet: Holz nützen – Klima schützen! Und wir Landbewirtschafter müssen in den Prozess miteinbezogen werden. Eindimensionale Forderungen und Verpflichtungen sind kein Lösungsansatz für das so bedeutende Thema Biodiversität und konterkarieren zudem den Klimaschutz und viele andere Waldleistungen. Es braucht partnerschaftliche Lösungen.“