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Laserscanningtechnologien liefern Punktewolken, aus denen Kenngrößen im Bestand abgeleitet werden können. © BFW

AI4Trees

Natürliche Intelligenz künstlich verstehen

Ein Artikel von Anita Zolles (BFW), Karl Gartner (BFW) | 28.10.2022 - 12:12

Die Datenbasis für das Projekt AI4Trees stammt aus dem österreichischen Waldmonitoring International Co-operative Programme on Assessment and Monitoring of Air Pollution Effects on Forests (ICP Forests). Seit 2011 erhebt das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) auf sechs Probeflächen eine Vielzahl ökologischer und klimatischer Parameter. Unter den Messinstrumenten befinden sich auch sogenannte Dendrometer. Mit ihnen  können Änderungen des Baumumfangs im Stundentakt erfasst werden.

Extreme Bedingungen berücksichtigen
Ziel des Projekts AI4Trees ist es, die Wachstumsprozesse besser zu verstehen: Das gilt insbesondere für extreme Umweltbedingungen, unter denen die Bäume etwa mit starken Stürmen oder Trockenheit zu kämpfen haben.
Ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Prozesse und Interaktionen ist insbesondere auch für die Planung von künftigen Messkampagnen von Interesse. Dadurch lassen sich jene Monitoringparameter identifizieren, die einen hohen Informationsgehalt über das Dickenwachstum mit sich bringen. Die Überlegung dabei ist: Versteht man die Wachstumsprozesse, kann man sich bei den Erhebungen auf die wesentlichen Parameter beschränken und so besser reagieren. Aus der Sicht des BFW ist dies ein wichtiger Schritt, um künstliche Intelligenz in künftige Prognosemodelle einzubinden.

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Mit modernen Dendrometern können Änderungen des Baumumfangs im Stundentakt erfasst werden. © BFW

(Un)erklärbare künstliche Intelligenz
Neben statistischen Modellierungen liegt der Fokus des Projekts insbesondere auf der Modellierung mittels künstlicher Intelligenz (KI). Unter KI versteht man die Verwendung von Computern, um Dinge zu tun, die traditionell menschliche Intelligenz erfordern. Das bedeutet, Algorithmen zu erstellen, um Daten zu klassifizieren, zu analysieren und Vorhersagen zu treffen. Dazu gehört auch, auf Daten zu reagieren, aus neuen Daten zu lernen und sich im Laufe der Zeit zu verbessern.
Für die Methoden wird vor allem eine große Menge an unterschiedlichen Daten benötigt, die auf den ICP Forests Flächen zur Genüge vorhanden sind. Einer der größten Nachteile von Modellen, die sich künstlicher Intelligenz bedienen, ist die schwere Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen. Aus diesem Grund verfolgt das Projekt den Ansatz der erklärbaren künstlichen Intelligenz. 

Walddaten im Datenwald
Zusätzlich werden die Probeflächen  in regelmäßigen Abständen mittels LiDAR vermessen. Die moderne Laserscanningtechnologie liefert Punktewolken (siehe Titelbild), aus der etliche Kenngrößen im Bestand abgeleitet werden. Darunter neben Baumhöhen und -umfängen auch die Konkurrenzverhältnisse, Totholz und die Kronen. Wichtige weitere Informationen werden zudem auch aus Satellitendaten bezogen.

Link zur Projektwebseite: https://ai4trees-project.at

 

Projekttitel: AI4Trees, Laufzeit: 2022-2025, Fördergeber: Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) , Projektleitung: AIT (AIT  Austrian Institute of Technology), Projektpartner: BFW (Bundesforschungszentrum für Wald), Umweltdata, GeoVille Informationssysteme und Datenverarbeitung, Know-Center