Vom Bedarf an „schnellen Bauweisen“ aus „naheliegenden Ressourcen“ sprach Juri Troy, Inhaber der neu eingerichteten Stiftungsprofessur für Holzbau und Entwerfen im urbanen Kontext an der TU Wien. In unseren Städten brauche es immer mehr Nachverdichtung bei den Gebäuden. Gerade hier habe der urbane Holzbau mit hohem Vorfertigungsgrad, kurzen Bauzeiten, geringem Eigengewicht, hervorragenden statischen Eigenschaften, Erdbebensicherheit, exakter digitaler Planbarkeit, geringen Bautoleranzen und Klimaneutralität bei Material und Errichtung unleugbare Vorteile gegenüber dem Massivbau. „Wir haben mittlerweile auch schon im Osten Österreichs tolle Holzbaubetriebe, aber noch großen Nachholbedarf bei Architekten und Fachplanern“, resümierte er. „Das vergangene Jahrhundert war bestimmt von Zement, Stahl und fossilen Energieträger, dieses Jahrhundert wird eines der nachwachsenden Rohstoffe werden. Heute ist die Baubranche für 38 % des global emittierten CO2 verantwortlich, wir leben derzeit auf Pump – also auf Kosten künftiger Generationen. Was wir brauchen ist wieder eine ganzheitliche Architektur“, sieht Troy ein Zeitalter einer neuen Baukultur heraufdämmern. Er bekannte: „Ich bin ein Kaschmir-Mensch. Lieber edel und dafür nachhaltig.“
Positive Wirkung auf andere Branchen
Anna Kleissner, Leiterin der Agentur Ecommove, stärkte das Selbstbewusstsein der anwesenden Vertreter*innen der Forst- und Holzbranche, indem sie etwa sagte: „Die Forst- und Holzwirtschaft sichert mehr Arbeitsplätze in Europa als die Niederlande Einwohner hat.“ Mehr noch: Europas Politiker müssten sich dessen bewusst werden, dass eine gut gehende Forst- und Holzwirtschaft sich in weitaus größerem Maße positiv auf die Gesamtwirtschaft auswirke als andere Branche dies täten.
Wie Holzversorgung absichern?
Klemens Schadauer vom Bundesforschungszentrum für Wald plädierte für ein Umdenken bei der Bewirtschaftung der heimischen Wälder auch hin zu Altholz und schwierigeren Bringungslagen. Das Szenario einer immer schwächer abgesicherten Holzversorgung bei gleichzeitig steigender Holznachfrage aus der Bioökonomie habe etwas durchaus Beunruhigendes.
Vier Preisträger des PEFC Award 2023
Traditionell wurden die PEFC-Awards auch bei den diesjährigen Holzgesprächen verliehen – und zwar an die Hoyos Forstverwaltung Horn, an die Hasslacher Holzindustrie, an das Forstservice Riedl Gerhard, an Nikolaus Nemestóthy sowie an das Österreichische Bundesheer.