Mit den verstärkten Holzeinkaufsaktivitäten müssen ähnlich wie im 1. Quartal die fehlenden Hackschnitzelmengen ausgeglichen werden. Zwar ist das Ziegler-Sägewerk in Plößberg/DE nach der Übernahme durch Rettenmeier wieder angelaufen. Dennoch fehlen Hackschnitzelmengen, da vor allem in den ersten Monaten 2025 in der deutschen Sägeindustrie insgesamt weniger eingeschnitten worden war. Ein deutlicher Anstieg des Einschnitts war erst ab Ende März feststellbar.
Weitere Ursachen für eine knappe Holzversorgung in der Zellstoffindustrie sind neben fehlenden Hackschnitzeln weiterhin die in nennenswertem Umfang aus Norddeutschland nach Skandinavien und in die Beneluxländer abfließenden Industrie- und Energieholzmengen. Zuletzt kam auch noch die steigende Nachfrage von Sägewerken nach 2,5 m Sägeabschnitten für die Produktion von Palettenschnittholz hinzu. Dadurch hat sich das Nadelindustrieholzangebot vor allem in den höherwertigen Sortimenten für OSB-Werke reduziert.
Die Konkurrenz auf den Industrieholz-Beschaffungsmärkten hat zu einer Ausweitung der Einkaufsgebiete und zu steigenden Preisen geführt. Marktteilnehmer weisen immer wieder auf die verstärkten Beschaffungsaktivitäten der Zellstoffindustrie in Bayern und zwischenzeitlich auch in Baden-Württemberg hin. Mit 24 bis 26 €/rm oder je nach Umrechnungsfaktor bis knapp unter 100 €/t atro jeweils ab Waldstraße werden in Süddeutschland für Nadelindustrieholz F/K deutlich höhere Preise als bei Lieferungen an die Holzwerkstoff-Industrie genannt. Plattenwerke haben zwischenzeitlich reagiert und in neuen Verträgen die Einkaufspreise in Bayern und Baden-Württemberg zumindest auf über 80 €/t atro erhöht. 2024 waren es oftmals weniger als 70 €/t atro. In Einzelfällen sind auch weniger als 60 €/t atro bezahlt worden.
Im Westen und Norden Deutschlands werden Preise für Nadelindustrieholz F/K zu inländischen Holzwerkstoff-Herstellern, Zellstoff- und Pelletswerken zwischen 27 und 29,50 €/rm genannt. Für Energieholzsortimente zu Abnehmern in den Benelux-Staaten ergibt sich eine Preisspanne von 28 bis über 30 €/rm.
Ein zweigeteiltes Preisbild ist in Ostdeutschland zu beobachten. Während in den südlicher gelegenen Bundesländern größtenteils rund 25 bis 27 €/rm bezahlt werden, sind es weiter nördlich bis zu 30 €/rm. In den Regionen nördlich von Berlin werden selbst für Nadelindustrieholz F/K Preise über 30 €/rm aufgerufen. Dieses im Vergleich zu nahezu allen anderen Regionen Deutschlands höchste Preisniveau ist in erster Linie auf die Exportaktivitäten einiger Rundholzhändler nach Skandinavien zurückzuführen.
Die Preise für Fichten- und Kiefern-Industrieholz für die OSB-Produktion werden im Nordwesten mit 33 bis 36 €/rm angegeben. Im Nordosten sind es stellenweise 1 €/rm bis 2 €/rm mehr. Damit nähern sich die Preise vor allem in Ostdeutschland denen der Palettensortimente an. Im Nordwesten ergibt sich dagegen infolge der vor allem im 2. Quartal deutlich gestiegenen Palettenholzpreise ein größerer Preisabstand.
Die Nadelindustrieholzpreise in Süddeutschland wurden häufig erst zum Quartalswechsel vereinbart. Die Laufzeit der Vorverträge reicht überwiegend bis 30. Juni. Das Preisniveau in Norddeutschland umfasst neben Quartalsvereinbarungen auch Halbjahres – und Jahresverträge, die Anfang 2025 unterzeichnet worden waren.