Holzschlägerungsunternehmen Holz Ilic

Forstprozessor mit Winde

Ein Artikel von Philipp Matzku | 31.05.2021 - 10:00

Gabriel Ilic übernahm 2016 den Familienbetrieb von seinem Vater. Er modernisierte seither das Holzschlägerungsunternehmen und spezialisierte sich auf Seilkranarbeiten in steilen Lagen. Ilic tauschte seinen kompletten Fuhrpark aus, erwarb eine neue Halle und tauschte eine seiner drei Mastseilgeräte mit einem Mounty MT40-2 von Konrad Forsttechnik, Preitenegg. Ilic ist seit vielen Jahren ein treuer und begeisterter Kunde des Kärntner Spezialisten für Holzerntemaschinen im steilen und schwierigen Gelände. Im Sommer 2020 ersetzte der Forstunternehmer seinen Traktor und seinen Baggerprozessor mit einem Doosan DX210-5 Forstbagger und montierte darauf einen seiner Woody 60 Harvesteraggregate des Typs WH6. Der Bagger ist mit einem Konrad Telestiel ausgestattet, hat eine Reichweite von 11,5 m und ist mit einer angebauten funkgesteuerten Rückewinde des Typs RW90-1 mit 80 kN Zugkraft inklusive hydraulischen Seilausstoßes ausgerüstet. Konrad hat zusätzlich noch eine Hilfswinde von Hafo Forsttechnik mit einer Zugkraft von 12 kN an dem Bagger verbaut. Mithilfe des 4 mm-­Kunststoffseils (350 m Länge) kann das 13 mm-Stahlseil der Winde (Mindestbruchkraft von 163 kN) und einer Länge von 150 m ausgezogen werden. „Diese Kombination ermöglicht ein Zuziehen und Aufarbeiten von Ganzbäumen im steilen Gelände im 2-Mann Betrieb und bis zu einer Rückedistanz von 120 m“, betont Franz Bojer, Vertriebsleiter bei Konrad Forsttechnik.

2-Mann-Maschine

Ilic arbeitet derzeit mit dem Bagger und seinen Seilkranen beim Forstbetrieb Mayr-Melnhof-Saurau im Raum Frohnleiten. „Der Vorteil des Baggerprozessors ist vor allem in der Bergabbringung, da ich das Windenseil dank der Hilfswinde nicht den Berghang hochschleppen muss“, erläutert Ilic. „Der Ausstoßer ist bei einem eingefahrenen Teleskoparm in der Höhe von 3 m am Seiteneinlauf am Arm montiert. Das erleichtert den Zuzug, da die Bäume leicht angehoben und nicht wie bei den Winden mit 12 bis 16 t Zugkraft diese am Boden beigezogen werden. Das Stahlseil ist immer zwischen Winde und Ausstoßer gespannt – das erhöht die Lebensdauer des Seils. Der Axialkolbenverstellmotor kann, je nachdem, ob das Seil innen oder außen liegt, seine Kubatur verstellen und somit das Drehmoment ändern. Das gewährleistet eine konstante Zugkraft“, ergänzt Bojer. Er empfiehlt ein bis zwei Umlaufpunkte um mit dem dünnen Seil aus der Linie des Windenseils herauszukommen.

Bodenschonend und wirtschaftlich

Konrad Forsttechnik hat mit dem Woody-Aggregat seit fast 30 Jahren viel Erfahrung mit Baggern als Trägerfahrzeug. „Aufgrund des hohen Schadholzaufkommens der vergangenen drei Jahre gibt es einen eindeutigen Trend zu Bagger mit Harvesteraggregaten und Windentechnik. Wir haben anstatt einer Handvoll wie noch vor einigen Jahren heuer rund 25 bis 30 Baggeraufbauten – davon sind zwei Drittel Radbagger und 70 % mit Teleskoparm ausgestattet“, informiert Bojer. Ilic nutzt den Doosan-Bagger zur Aufarbeitung ganzer Forststraßenzüge. „Gerade wie im vorliegenden Fall, mit viel Schadholz aufgrund des Schneedrucks und der Borkenkäfer, kann ich den Bagger optimal einsetzen. Ich habe keine Montagezeit, arbeite dank der Winde sehr bodenschonend und kann die Maschine schnell umsetzen. Außerdem hat die Doosan-Basismaschine ein super Preis-Leistungs-Verhältnis, eine tolle Pumpenleistung und einen niedrigen Dieselverbrauch“, bekräftigt Ilic. Der steirische Forstunternehmer arbeitet rund 50 fm/Tag auf, rechnet mit einer Arbeitsleistung des Baggers von 6 bis 7000 fm/J, davon über 95 % unter Einsatz der Winde.
Der koreanische Bagger wird in Österreich von Kaiser Fahrzeugtechnik, Nenzing vertrieben, einem langjährigen Partner von Konrad Forsttechnik. „Der Radbagger ist auf Forststraßen angewiesen, sollte nicht in Rückegassen und Traktorwege fahren und auch bei großen Kalamitätsmengen, Windwürfen oder schlechten Geländeverhältnissen ist ein Raupenfahrzeug sicher besser geeignet“, informiert Bojer.

Betriebsziel Vollmechanisierung

Die geringere Maschinenleistung im Vergleich zu Harvestern geht auf Kosten der Arbeitsleistung des Prozessorkopfes. „Wir können im Forstbereich 100 PS mehr vertragen, um den Woody optimal einzusetzen, wie bei unserem Highlander Basic HB10-1 als Trägerfahrzeug“, betont Bojer.
Die Windentechnik wird bei Seillängen bis 150 m die dort eingesetzten Mastseilgeräte zurückdrängen ist sich der Verkaufsleiter sicher. Das Betriebsziel ist eine voll mechanisierte Arbeit im Steilhang, nicht nur eine hoch mechanisierte. „Der Übergangsbereich zwischen dem Einsatz eines Baggers mit Winden und Mastseilgeräten mit 200 bis 300 m wird von Spezialmaschinen mit Traktionswinden wie dem Highlander übernommen. Wir haben jetzt schon einen Personalmangel bei Kippmastgeräten, sodass mittel- bis langfristig ein Mann mit Kabinenarbeitsplatz alles erledigen kann“, ist Bojer überzeugt.