Forstunternehmen Holzernte Nievoll Taferner

Skidder und Harvester

Ein Artikel von Philipp Matzku | 30.06.2021 - 08:18
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Ein eingespieltes Team: Raphael Nievoll, Anton Nievoll, Andreas Taferner (v. li.) © Philipp Matzku

Anton Nievoll arbeitet seit 20 Jahren aktiv in der motormanuellen Holzernte. Arbeit von der Erstdurchforstung bis zur Endnutzung gibt es in der von Klein- und Großprivatwald geprägten Region zwischen Bruck/Mur und Mürzzuschlag mehr als genug. Zusammen mit seinen beiden Mitgesellschaftern Raphael Nievoll und Andreas Taferner gründete er im März 2020 das Holzschlägerungsunternehmen Holzernte Nievoll Taferner. „Andreas und ich sind Nebenerwerbslandwirte und Waldbauern, Raphael ist ein gelernter Lkw-Mechaniker. Ich hatte viele Jahre einen Traktor mit Forstausrüstung und da war der Weg zu einer Forstspezialmaschine sowie einem professionellen Forstdienstleistungsunternehmen nur eine Frage der Zeit“, erklärt Anton Nievoll.

Forstschlepper mit Harvesteradaptionen

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In den Skidder wurde eine Harvester-Steuer ung mit Minihebel eingebau © Philipp Matzku

Mit dem Woody WH50-1 von Konrad Forsttechnik, Preitenegg, wurde schnell das perfekte Aggregat gefunden. „Der Woody ist in Österreich sehr beliebt und  eignet sich optimal im wechselnden Einsatz von Harvester- und Prozessorbetrieb. Ich kann das Holz sortieren, der Service von Konrad ist gut und vor allem in der Nähe“, erläutert Taferner die Kaufentscheidung.

„Wir müssen die Möglichkeit haben, mit der Maschine in das Gelände zu fahren, deswegen kam ein Bagger als Basismaschine nicht infrage“, betont Anton Nievoll. „HSM ist dafür bekannt, bei seinen Maschinen auf die individuellen Anforderungen der Kunden einzugehen, hat viel Erfahrung mit Woody-Köpfen und mit dem Skidder 805 HD die ideale Maschine, um unsere Sonderwünsche bei der Harvesterausstattung zu realisieren“, ergänzt Taferner. So wurden eine Vakuumpumpe für das Hydrauliksystem sowie eine Harvestersteuerung mit Minihebel für die Bedienung von Kran und Aggregat eingebaut. „Die Steuerung ist viel kompakter und ich kann dann auch einen Harvester fahren, ohne mich umstellen zu müssen“, erläutert Anton Nievoll die Vorteile. Die Doppeltrommelwinde Adler HY24-SG mit 2-mal 120 kN Zugkraft hat einen hydraulischen Seilauszug für die linke Seiltrommel. Das Heckschild mit fixiertem Rollenbock ist 2500 mm breit. Es besteht die Möglichkeit des Fahrens mit Funk und es gibt eine Werkzeugkiste sowie eine Motorsägenhalterung an der Maschine. Die Nokian-Reifen mit einer Gesamtbreite von 2750 mm sind hinten mit Wasser gefüllt, um die Standfestigkeit zu verbessern. „Die Maschine steht brutal stabil“, bestätigt Anton Nievoll.

Kran und Aggregat als Einheit

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Der HSM 805 HD ist sehr geländegängig und eignet sich hervorragend für Arbeiten in Naturverjüngung © Holzernte Nievoll Taferner

Der Epsilon X130R80 Rückekran mit einer Reichweite von 8 m ist ideal auf das Gewicht von 1170 kg des Woody-50-1 abgestimmt. „Uns war die Hubkraft des Kranes wichtiger als dessen Länge und außerdem wollten wir einen Forstkran eines österreichischen Herstellers“, hebt Taferner hervor. Das Holp-Schnellwechselsystem gewährleistet den raschen Wechsel zwischen Aggregat und Greifer.
Trotz der Coronapandemie und des ersten europaweiten Lockdowns wurde der Skidder von HSM pünktlich sechs Monate nach Bestellung im August 2020 ausgeliefert und das Aggregat von Konrad in Preitenegg wurde im September direkt aufgebaut. Die Maschine war bis Anfang Juni 2021 bereits 1.400 h im Einsatz und hat 4750 fm aufgearbeitet.
Der Skidder hat eine volle Straßenzulassung mit Routenplanung und abgebautem Harvesterkopf, um kurze Strecken selbst umsetzen zu können. Auf langen Strecken wird mittels Lkw und Tieflader überstellt. Die Gesamtinvestition von Maschine und Aggregat lag bei 370.000 €.

Blochholz stark nachgefragt

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Das Woody WH50-1 Aggregat und der Epsilon X130R80 Forstkran sind perfekt aufeinander abgestimmt © Philipp Matzku

Wir können die Maschine auch als reinen Harvester einsetzen, arbeiten aber in der Regel motormanuell“, informiert Anton Nievoll. Er selbst ist meist der Maschinenfahrer, sein Neffe Raphael übernimmt die Schlägerungen mit der Motorsäge, Taferner kümmert sich nebenbei um den Bürodienst. „Je nach Auftragslage arbeiten wir alle drei auf unseren Baustellen und können uns wechselseitig helfen und unterstützen“, betont Taferner. Die Forstunternehmer arbeiten mit einer Seilwinde zur Unterstützung der Motorsägenarbeiten, welche mit dem 14 mm-Stahlseil der Adler-Doppeltrommelwinde Stämme bis zu einer Entfernung von 130 m zuziehen kann.

Der Schadholzanteil ist in den von Fichten und Lärchen dominierten Einsatzgebieten in der Obersteiermark gering. Die Holzpreise in der Steiermark sind wieder gestiegen, sodass die Ernte von Blochholz im Gegensatz zu Industrieholz sehr gut läuft. Eine Spezialität der drei Jungunternehmer ist der Maschineneinsatz in Naturverjüngung und Jungwuchs. „Bei einem Fünftel unserer Aufträge müssen wir mit dem Skidder in das Gelände fahren. Neben einem regional ansässigen Forstingenieurbüro zählen vor allem Klein- und Großprivatwaldbesitzer zu den Kunden.“

Eine Traktionswinde kann an die Maschine angebaut werden – ist aber derzeit nicht in Planung, genauso wenig wie die Anschaffung eines Gebirgsharvesters. Der Erwerb einer Klemmbank war eine Option, aufgrund der eingeschränkten Sicht nach hinten hat man sich aber dagegen entschieden. „Wir sind dank des HSM 805 HD sehr flexibel, gut ausgebucht und können eine große Anzahl von Aufträgen annehmen und zeitnah erledigen“, bekräftigt Taferner.