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„Hands on“ ist Raffaele Spinellis Motto, vor allem, wenn es um Holzerntearbeiten geht. Er ist das Mastermind hinter der FutaExpo © TINO KOHBACH

ITALIEN: FUTAEXPO

Neuer Meilenstein für Forstmessen

Ein Artikel von Robert Spannlang | 27.05.2025 - 18:21

Nichts geht über eine gute Idee, die zum richtigen Zeitpunkt umgesetzt wird. So wie es aussieht, ist genau das bei der Entstehung einer neuen Forstmesse der Fall: Ihr Name, „FutaExpo“, ist sowohl geografisch als auch philosophisch begründet. Ihr Vordenker, Dr. Raffaele Spinelli, erklärt, dass sich der Name aus der Nähe zum Futa-Pass, einem historisch bedeutsamen Ort in Italien, und aus einem Akronym ableitet, das für die Grundwerte der Veranstaltung steht: F für Forest (Wald), U für Utilisation (Holzernte), T für Territory (Gebiet) und A für Ambiente (Umwelt). Diese doppelte Bedeutung macht den Namen einprägsam und aussagekräftig und verbindet die Veranstaltung mit ihrem Standort – ein Areal von etwa 200 Hektar in La Dogana – und ihrem Auftrag, nachhaltige Forstwirtschaftspraktiken zu fördern. Der Ort selbst ist von historischer Bedeutung, da er gegen Ende des Zweiten Weltkriegs ein bedeutender Schauplatz war, was der Veranstaltung eine zusätzliche kulturelle Dimension verleiht.

Global denken, lokal handeln
Raffaele Spinelli, ein geschätzter Forscher des italienischen Nationalen Forschungsrates (CNR), ist der Visionär hinter der FutaExpo. Er betont die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit und hebt den Wert von Teammitgliedern wie Dr. Benno Eberhard hervor, der auch fließend Italienisch spricht, was die Kommunikation mit den lokalen Förstern und Holzfällern erleichtert – ein Riesenvorteil für die Abläufe im Wald.
Die Motivation zur Gründung der FutaExpo ergab sich aus dem Bedarf an einem effektiveren Messeformat für die Forstwirtschaft in Italien. In der Vergangenheit fanden in Italien mehrere regionale Messen statt, etwa in der Nähe der französischen Grenze, in Karnien und Kalabrien. Diese waren jedoch in ihrer Reichweite und Zugänglichkeit begrenzt. Auch die jüngsten Versuche von Maschinenherstellern, eigene Veranstaltungen in Trient zu organisieren, erwiesen sich als zu peripher. In Anbetracht dieser Lücke beschloss Raffaele Spinelli in Zusammenarbeit mit FederUnacoma (dem Verband, der hinter der bedeutenden italienischen Landmaschinenmesse EIMA steht), eine zentralisierte, nationale Veranstaltung für die Forstwirtschaft zu schaffen. Nach dreijähriger Planung wurde die Futa-Pass-Region als idealer Veranstaltungsort ausgewählt, da sie strategisch günstig an der Autobahn A1 liegt, die Florenz und Bologna verbindet und somit einen einfachen Zugang aus ganz Italien gewährleistet.
Der Zeitpunkt der Veranstaltung – Anfang Juli – wurde sorgfältig ausgewählt. Spinelli erklärt, dass er nach Maßgabe voraussichtlich optimaler Wetterbedingungen in diesen Teilen Italiens und der Vermeidung von Terminkollisionen mit anderen großen Forstmessen wie Forexpo, Elmia Wood, Luzern und ForstLive ausgewählt wurde. Obwohl der Termin in die Zeit der Sommerferien fällt, fördert die Veranstaltung die Teilnahme von Studierenden durch Preisnachlässe und kostenlosen Eintritt, um die Ausbildung und das zukünftige Engagement in der Branche zu fördern.

Live-Maschinenvorführung unter italienischen Vorzeichen
Ein besonderes Merkmal der FutaExpo ist die Betonung von Live-Vorführungen, die von der österreichischen AUSTROFOMA-Messe inspiriert sind. Spinelli unterstreicht, dass Forstunternehmer es schätzen, Maschinen in Aktion zu sehen – egal, ob es sich um Seilgeräte, Harvester oder Forwarder handelt, sowohl am Hang als auch im flachen Gelände. Dieser praktische Ansatz steht im Einklang mit dem dritten Ziel der Veranstaltung: der Weiterbildung, d. h. der Unterstützung der Forstunternehmer bei der Einführung neuer Technologien und Verfahren. Zu den Vorführungen gehören innovative Aktivitäten wie die Stockentnahme, die in Italien aufgrund der jüngsten Erfordernisse der Waldbewirtschaftung nach den Katastrophen in den Olivenhainen im Süden des Landes besonders wichtig ist. Auf der Messe werden verschiedene Technologien zur Stockentfernung, darunter Bagger, Bohrer und Mulchgeräte, auf dafür extra zugelassenen Flächen vorgeführt – eine seltene Gelegenheit in Italien.
Abgerundet wird die Veranstaltung durch ein umfangreiches Programm an Seminaren und Workshops. In Zusammenarbeit mit Organisationen wie AIEL (Italian Energy from Agriculture), PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification) und lokalen Forstverbänden werden Schulungen und Diskussionsforen angeboten. Darüber hinaus können die Besucher aktiv Waldstandorte erkunden, einschließlich historischer Stätten im Zusammenhang mit der Gotischen Linie am Ende des Zweiten Weltkriegs, was ein tieferes Verständnis für das italienische Walderbe fördert.

Statisch – Action – Seminar: ein abwechslungsreiches Messeerlebnis
Die Beteiligung der Aussteller ist groß: 55 Unternehmen aus mehreren Ländern – darunter John Deere, Ponsse, Pezzolato, Gandini, HSM, Logset, Albach und Eschlböck – haben bereits zugesagt und viele weitere werden noch erwartet. Auf der Messe wird es zwei Parcours mit Live-Vorführungen, ein Dorf mit statischen Ständen und ein Rahmenprogrammgeben, die ein vielfältiges Messeerlebnis bieten. Ein geführter Rundgang wird von einer KI-basierten FutaExpo-App angeboten: Besucher*innen können ihre eigene Führung nach ihren Interessen zusammenstellen und sich ihre Fragen in Echtzeit von der KI beantworten lassen. Dies gilt als echte Innovation, die das Messeerlebnis der Zukunft prägen könnte.
Was zunächst eine Überraschung für die Organisatoren war – die Tatsache, dass kommerzielle Food Trucks auf Privatgrundstücken nicht erlaubt waren – hat sich später als Vorteil erwiesen, da Speisen und Getränke für Besucher*innen und Aussteller*innen nun von Landwirten sowie lokalen Lebensmittel- und Getränkehändlern serviert werden.

Informationen und Eintrittskarten: www.itabia.it/futaexpo