Mercedes Arocs

Ein Stern, der viele Tonnen trägt

Ein Artikel von Elisabeth Feichter | 27.08.2018 - 16:38
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Voll beladen, fahren zwei Kran-Lastwägen und ein Sattelzug vom Waldort in umliegende Sägewerke © E. Feichter

Vor über 40 Jahren begann Anton Gruber als Bauernakkordant Holzernte anzubieten. Als 63-Jähriger leitet er heute gemeinsam mit seinem Sohn Michael (36 Jahre) die Geschicke des Unternehmens Gruber Holzernte & Transporte. Das Murtaler Familienunternehmen hat mittlerweile etwa 30 Mitarbeiter und bietet Holzernte und Transportdienstleistungen an.

Für Schlägerungs- und Rückearbeiten stehen Harvester, Forwarder, Knickschlepper, Seilkräne und Baggerprozessoren zur Verfügung. Am Transportsektor kommen 10 Lastfahrzeuge zum Einsatz, darunter 1 Tiefbettlader, 1 Sattelfahrzeug, 1 3-Achs-Kipper sowie 7 Kran-Lkw. Michael Gruber ist seit 16 Jahren für den Transportbereich mitverantwortlich. Er hat gute Erfahrungen mit Mercedes-Lastwägen, was sich im Fuhrpark widerspiegelt. Auch bei den Kränen wird auf Markenqualität gebaut, sie stammen von Epsilon oder Penz. Die Holzabfuhr findet im Mur- und Ennstal statt. In der Holzernte ist das Unternehmen österreichweit tätig.

Michael Gruber ist ein Multitalent, er kann alle Maschinen im Unternehmen bedienen. Wenn einmal Not am Mann ist, springt er überall ein. Der gelernte Landmaschinentechniker hat sein Fachwissen durch den Kfz- sowie den Forstwirtschaftsmeister vertieft. Seit sieben Monaten ist Michael stolzer Vater von Raphael. „Es wäre schön, wenn mein Sohn das Familienunternehmen einmal weiterführt“, vertraute uns der junge Vater an.

Hohe Anforderungen an Fahrer

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Michael Gruber in seinem 500PS starken Mercedes Arocs © E. Feichter

Im Holztransport sei es sehr schwer, qualifizierte Fahrer zu finden. Tausende Kilometer Autobahn zu fahren, sei etwas ganz anderes als 6 x 6 im Gebirge, erklärte der Transportunternehmer. Außerdem überlässt Gruber seinen Mitarbeitern die Einteilung ihrer Fahrten selbst. Jeder bekomme eine Region zugeteilt und könne diese selbst koordinieren. Damit sei zwar ein hohes Maß an Selbstverantwortung gefordert, doch könne sich Gruber voll und ganz auf seine Mannschaft verlassen. „Meine Fahrer sind über das lokale Wetter oder den Zustand der Wege besser informiert als ich“, gab Gruber zu, der auch selbst mit einem Lkw-Zug fährt. Trotzdem koordinieren sich die Fahrer auch untereinander, um Fahrtstrecken zu optimieren und Leerfahrten zu verhindern.

In der Transportbranche müsse man mit Zeitdruck umgehen können. In der Branche gibt es oft Stoßzeiten. Holzerntemaschinen seien sehr schlagfertig und können innerhalb kurzer Zeit Tausende Festmeter schneiden. Das Gesamtgewicht eines Lkw-Zuges dürfe 44 t nicht überschreiten, die Exekutive rechne nach Minuten ab und bezahlt werde nach Festmetern, das könne schon zur Herausforderung werden. „Niemand möchte illegal unterwegs sein“, ergänzte Gruber.

Umfangreiche Datenmengen

Seit etwa 4 Jahren verwendet Holztransporte Gruber den elektronischen Lieferschein von felixTOOLS. Mithilfe der App werden Holzlieferaufträge mit den Sägewerken und Grundeigentümern koordiniert. Nach dem Laden werden drei Fotos je Fuhre gemacht, diese sind von allen Beteiligten in Echtzeit abrufbar. Jeder zurückgelegte Kilometer mit dem mit Holz befüllten Lastwagen wird aufgezeichnet.

Durch den elektronischen Lieferschein werden sehr viele Daten gesammelt, die Gruber jedoch nur zum Teil verwendet. „Ich bin kein Kontrollfreak und vertraue meinen Mitarbeitern und Kunden. Durch elektronische Hilfsmittel steht heute schon fast zu viel Information zur Verfügung. Um diese Datenmengen auszuwerten, würde ich zwei zusätzliche Angestellte im Büro benötigen“, gab Gruber zu bedenken. Er hätte noch einige Verbesserungsvorschläge an die Programmierer von felixTOOLS.

Verlässliche Holzabfuhr

Mitbewerber hat Gruber Holzernte & Transporte recht viel. „Wir versuchen, mit Fleiß und Ehrlichkeit überlegen zu sein“, beteuerte der Transportunternehmer. Durch Mundpropaganda kämen neue Aufträge ins Haus, doch könne Gruber auch auf Stammkunden und Großbetriebe zählen.

Derzeit sei die Situation nicht einfach, die Sägewerke seien voll und Waldbesitzer wollen ihr Holz aus dem Wald haben. Das gehe schon seit zwei Monaten so und ein Ende sei nicht in Sicht. „Wenn Kunden Holz im Wald liegen haben, wollen wir sie nicht im Stich lassen und nehmen Wartezeiten von mehreren Stunden bei der Säge in Kauf“, gab Gruber zu und ergänzte gelassen: „Wir arbeiten mit und in der Natur und Katastrophen sind nun mal nicht beeinflussbar.“