MM Forsttechnik

Seilsystem sorgt für Aufsehen

Ein Artikel von Elisabeth Feichter | 28.05.2018 - 17:15

Der Forstmaschinenhersteller Mayr-Melnhof aus Frohnleiten ist auf die Holzbringung im steilen Gelände spezialisiert. Zum Produktsortiment zählen die Kippmastgeräte Syncro- und Wanderfalke sowie die MM-Sherpa-Laufwagen. Unlängst lieferte MM Forsttechnik den 150. Syncrofalken an Schmid Holzernte & Partner aus Spielberg.

MM_Seilwicklung_Loschek.jpg

Eine kleine Umlenkung wickelt das Hilfsseil gleichläufig mit dem Zugseil auf © J. Loschek

1995 wurde der erste Syncrofalke auf der Klagenfurter Holzmesse vorgestellt. Seit damals führten viele Weiterentwicklungen sowohl bei der elektronischen Steuerung als auch am Seilgerät zu einer Universalmaschine, die mit einer möglichen Tragseillänge von 1.000 m auch ein Langstreckenspezialist geworden ist.

Kleiner Trick, große Auswirkung

„Der Syncrofalke muss auch im Bergaufbetrieb mit einem Rückholseil betrieben werden!“ Diese Aussage hört man oft, stimmt aber so nicht. Mit Trag- und Zugseil allein könne man bergauf nur im Gravitationsbetrieb seilen. Falls hier eine Zwangsausspulung gewünscht ist, wird ein Laufwagen mit einem Motor für das Zugseil benötigt. Beim MM-Sherpa-Universallaufwagen erfolgt die Zwangsausspulung im Gravitationsbetrieb hingegen mechanisch. Bisher musste dazu das Hilfsseil verkehrt aufgespult werden.

MM_Kran2.jpg

Syncrofalke 3 t auf 3-Achs-MAN-Trägerfahrzeug mit Woody H60-Prozessor © E. Feichter

Die jüngste Weiterentwicklung ist ein kleiner Trick, der das Hilfsseil gleichläufig mit dem Zugseil auf die Seiltrommeln aufwickelt. Beide Seile führen bei diesem Seilsystem direkt aus dem Kippmast zum Laufwagen. Eine Zwangsausspulung des Zugseiles ist somit am Syncrofalken ohne Rückholseil möglich. Mit nur einem Laufwagen kann Holz aus allen Bringungsrichtungen zur Straße transportiert werden. Im Vergleich zu Motorausspulern punktet der MM-Sherpa-U mit geringem Gewicht und niedriger Bauhöhe. „Über ein drittes Seil verfügt ohnehin jedes Universalseilgerät, warum soll man es dann nicht auch nutzen?“, so Anton Karlon, zuständig für Anwendung und Training bei MM Forsttechnik. „Wir haben mit diesem kleinen Trick bewiesen, dass es mit einem 3 Seil-Direktsystem doch funktioniert“, bestätigte Peter Verwanger, Geschäftsführer der MM Forsttechnik.

Warum Zwangsausspulung im Bergaufbetrieb?

In erster Linie reagiert das 3-Seil-Direktsystem rascher und verringert die Montagezeit. Das Zugseil ist immer vorgespannt, dadurch wird es auf der Trommel nicht locker und die Gefahr von Seilquetschungen sinkt. Für die Anhänge-Personen wird die Arbeit enorm erleichtert, da das Seil nur mehr vom Laufwagen weggezogen werden muss und ein Chokergehänge mit geringem Gewicht möglich ist.

Die Kippmasteinheit von Schmid Holzernte & Partner besteht aus dem eben erwähnten Syncrofalken 3 t, aufgebaut auf einem MAN-Lkw 6 x 6 mit 460 PS/338 kW. Der Laufwagen ist ein funkgesteuerter MM-Sherpa-U 3 t und der Prozessorkopf Woody H60 kommt aus dem Hause Konrad Forsttechnik. Zu erwähnen ist auch der Palfinger Epsilon-Kran S280L94, der speziell für die Prozessorbedienung konstruiert wurde. Der Kran hat eine Reichweite von 9,4 m und ein Hubmoment von 229 kNm. „Bei langen Seilspannungen (bis 800 m) kann mit einer gleichbleibend hohen Geschwindigkeit (+/- 9 %) gefahren werden. Von der Laufruhe des Seilsystems war Schmids Maschinist sofort begeistert“, ergänzte Loschek. Kippmastgeräte des Frohnleitner Forstmaschinenbauers seien bekannt für ihren hohen Wiederverkaufswert.

Geburtsjahr 1995

Das Forstunternehmen Schmid Holzernte & Partner aus Spielberg hat ein besonderes Naheverhältnis zum Syncrofalken. Beide gibt es seit 1995 und Geschäftsführer Lorenz Schmid war bei der Entwicklung des Syncro-Prinzips bereits dabei. Mittlerweile hat Schmid sieben Seilgeräte im Einsatz: vier von TST Seilgeräte Tröstl und drei von MM Forsttechnik. Der Forstunternehmer findet die Maschinenqualitäten gleichwertig hoch. Nachdem beide Hersteller dieselben Steuereinheiten verwenden, bringe das Vorteile für seine Maschinenführer. „Die Seilkransteuerung von Markus Paar funktioniert sehr gut und meine Mitarbeiter kennen sich damit bestens aus“, so Schmid. Der älteste Seilkran, der bei Schmid Holzernte noch im Einsatz ist, stammt aus dem Jahr 2004.

Steilhang-Spezialist

Der Holzernteunternehmer beschäftigt 25 bis 30 Personen, bedient Aufträge im Umkreis von maximal einer Autostunde und kalkuliert mit einem jährlichen Einschlag von 100.000 Efm. Schmid Holzernte & Partner ist auf Steilhänge spezialisiert und kann für jeden Auftrag die richtige Technik anbieten. Insbesondere in der Durchforstung verfügen seine Mitarbeiter über viel Erfahrung. „Viele meiner Leute sind schon über 20 Jahre im Unternehmen und ich lege viel Wert auf gut geschultes Personal“, gab Schmid zu verstehen.