„Unsere Wälder sind nicht nur Lebens- und Erholungsraum, sondern auch Wirtschafts- und Arbeitsraum. Die Forst- und Holzwirtschaft sichert in Summe 300.000 Arbeitsplätze. Die direkte Wertschöpfung liegt bei 11,3 Mrd. €, entlang der gesamten Wertschöpfungskette bei 20 Mrd. €“, erklärte Bundesministerin Elisabeth Köstinger im Pressegespräch des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus am 16. März und betonte: „Mit dem Waldfonds haben wir das größte Investitionspaket in der Zweiten Republik geschnürt. Von der Wiederaufforstung über Maßnahmen für Biodiversität bis hin zur Holzbauoffensive oder der Produktion von Holzgas und Holzdiesel erzeugen wir regionale Wertschöpfung. Der Waldfonds gibt unseren Waldbauern und der gesamten Branche eine Zukunftsperspektive.“
Holz ist der Rohstoff des 21. Jahrhunderts und die Arbeit mit Holz ist eine absolute Zukunftsbranche.
Hohe Wertschöpfung
Laut der Economica-Studie „Welchen Einfluss hat die Forst- und Holzwirtschaft auf die österreichische Volkswirtschaft?“ erwirtschaften die österreichischen Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft eine direkte Bruttowertschöpfung von 11,3 Mrd. € und stehen damit für 3,2 % der österreichischen Wirtschaftsleistung. Im Wertschöpfungsnetzwerk Forst- und Holzwirtschaft wird eine Bruttowertschöpfung von über 20 Mrd. € erreicht. Aus der Forst- und Holzwirtschaft kommt jeder 17. Euro aus der österreichischen Bruttowertschöpfung. Die Forst- und Holzwirtschaft leistet einen wichtigen Beitrag für das Bundesbudget und die Sozialversicherungsträger. 8,7 Mrd. € an Steuern und Abgaben werden unmittelbar und mittelbar durch die Unternehmen der Forst- und Holzwirtschaft generiert. Ein Erntefestmeter Holz (55 €) bringt in veredelter, weiterverarbeiteter Form bis zu 673 € Wertschöpfung unmittelbar in der Forst- und Holzwirtschaft beziehungsweise bis zu 1212 € für die Wirtschaft in Österreich. Eine Reduktion der Holzeinschlagsmenge von 10 % würde den Wertschöpfungsbeitrag in der Holz- und Forstwirtschaft um 1,75 Mrd. € verringern. 15.420 Jobs in der Forst- und Holzwirtschaft wären unmittelbar gefährdet, hinzu kämen weitere 10.760 Arbeitsplätze in den Zulieferbetrieben.
„Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Während ein zusätzlicher Einsatz von jeweils 1 Mio. fm Holz in der Bauwirtschaft und als Biotreibstoff zu einer höheren Wertschöpfung führen und rund 2800 Arbeitsplätzen schaffen würde, hätte eine Reduktion der Holzeinschlagsmenge von 10 % massive negative Effekte auf viele Branchen unserer Volkswirtschaft. Daher ist die aktive, nachhaltige Bewirtschaftung und Nutzung unserer Wälder, wie wir sie schon seit Jahrzehnten leben, der einzig richtige Weg“, bekräftigte Köstinger in der Pressekonferenz. „Maßnahmen, die eine verstärkte Verwendung des nachwachsenden und umweltfreundlichen Werkstoffes Holz verhindern, gefährden die Schlüsselrolle von Wald und Holz für den Klimaschutz. Zusätzlich führen undifferenzierte großflächige Außernutzungstellungen zu einem Verlust an Arbeitsplätzen und Wirtschaftsleistung. Schon eine Reduktion der Rohstoffbasis im Ausmaß von 10 % würde einen Wertschöpfungsverlust in der Holz- und Forstwirtschaft von 1,75 Mrd. € bedeuten und 25.000 Menschen würden ihre Arbeitsplätze verlieren. Das können wir uns auch im Lichte der COVID-19-Krise nicht ansatzweise leisten“, argumentierte Rudolf Rosenstatter, Vorsitzender Kooperationsplattform Forst Holz Papier (FHP).
„Unsere Wertschöpfungskette Holz schafft nachhaltig Arbeitsplätze und Wohlstand. Mehr als 300.000 Arbeitsplätze, besonders in den ländlichen Regionen, sind mit der Holzwirtschaft verbunden. Grundlage für unseren Erfolg ist die nachhaltige Waldbewirtschaftung“, betonte Herbert Jöbstl, Obmann Fachverband der Holzindustrie.
Zwei Szenarien in einer Studie
In einer WIFO-Studie wird das Szenario der vermehrten Holznutzung in der Bauwirtschaft betrachtet. Es wird davon ausgegangen, dass 1 Mio. fm Holz zusätzlich geerntet wird und dieses im Bauwesen anstelle von Beton zum Einsatz kommt. Dadurch würde eine zusätzliche Wertschöpfung von beinahe 80 Mio. €/J erreicht und rund 1400 weitere Arbeitsplätze würden geschaffen.
Die vermehrte Nutzung von Holz als Kraftstoff ist ein weiteres Szenario, auf das die WIFO-Studie eingeht. Dabei geht man ebenfalls von einer zusätzlichen Menge von 1 Mio. fm Holz aus. Um die Anlagen für die Kraftstoffproduktion zu errichten, wären rund 566 Mio. € an Investitionen notwendig. Damit können knapp 90 Mio. l/J Kraftstoff erzeugt werden. Neben Holz entstehen als Kuppelprodukte Naphtha und Fernwärme. Die Folge wären etwas geringere Rohöl- und Dieselimporte. Da fossile Energieträger durch erneuerbare ersetzt werden, verringern sich zusätzlich die Treibhausgasemissionen. Daraus resultiere eine zusätzliche Wertschöpfung von realen 20 Mio. €/J.
Die Waldfläche wächst weiter
Fast die Hälfte der österreichischen Staatsfläche ist mit Wald bedeckt. Das waldreichste Bundesland ist die Steiermark mit einem Waldanteil von 62 %, gefolgt von Kärnten (61 %), Salzburg (53 %) und Oberösterreich (42 %).
Holzeinschlag gesamt in Österreich, 2019 © Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus
Der Wald hat in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um 3400 ha/J zugenommen. Der Gesamtvorrat hat sich im vergangenen Jahrzehnt um weitere 4 Mio. m3/J erhöht. Der österreichische Wald besteht nun aus 1,17 Mrd. m3 Holz.