Waldökologie

Totholz im globalen Kohlenstoffkreislauf

Ein Artikel von Philipp Matzku (für forstzeitung.at bearbeitet) | 06.09.2021 - 08:58
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Experiment mit Totholz im Nationalpark Bayerischer Wald: Ein Teil der Holzstücke liegt in Käfigen, um Insekten fernzuhalten © Sebastian Seibold

Die erhobenen Daten an 55 Waldstandorten auf sechs Kontinenten zeigen, dass die Abbaugeschwindigkeit und der Beitrag der Insekten sehr stark vom Klima abhängen und vor allem mit steigender Temperatur zunehmen. Es werden jährlich 10,9 Giga t Kohlenstoff weltweit aus Totholz freigesetzt. Ein Teil des Kohlenstoffs geht dabei in den Boden, während ein anderer Teil in die Atmosphäre freigesetzt wird. „Die aus Totholz freigesetzte Menge entspricht rund 115% der Emissionen aus fossilen Brennstoffen“, erklärt Dr. Werner Rammer, Wissenschaftler an der Technischen Universität München (TUM).

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Der Alpenbock (Rosalia alpina) gehört zu den Bockkäfern. Seine Larven ernähren sich von abgestorbenem Holz © Ralph Martin

„Mit 93% tragen die Tropenwälder auf Grund ihrer hohen Holzmaße in Kombination mit schnellen Abbauprozessen überproportional zu diesem Ergebnis bei. Langsamer Abbau in Wäldern der nördlichen und gemäßigten Breiten führt dazu, dass hier Kohlenstoff über lange Zeiträume in Totholz gespeichert wird. Insekten haben am Holzabbau einen Anteil von fast einem Drittel, der sich überwiegend auf die Tropen beschränkt. In Wäldern der nördlichen und gemäßigten Breiten sind die Beiträge der Insekten jedoch gering. Im globalen Wandel beobachten wir zum Teil drastische Rückgänge der Artenvielfalt und Änderungen des Klimas. Die aktuelle Studie zeigt, dass sowohl Klimaveränderungen als auch der Verlust von Insekten das Potenzial haben, den Holzabbau und damit die Kohlenstoff- und Nährstoffkreisläufe weltweit zu verändern“, ergänzt, Dr. Sebastian Seibold, Erstautor der Studie.