Österreich

Erneuerbare-Wärme-Gesetz ist jetzt gefordert

Ein Artikel von Martina Nöstler (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 23.06.2023 - 07:06
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Fordern das EWG für Österreich: Gerhard Schöfberger, Markus Hargassner, Christian Rakos, Stefan Gubi und Herbert Ortner (v. li.) © proPellets Austria/APA-Fotoservice/Haslinger

Österreich hinkt im Vergleich zu seinen Nachbarländern hinterher: Die deutsche Ampelkoalition hat sich jüngst und nach heftigen Debatten auf das Gebäudeenergiegesetz geeinigt. Die Schweizer Bevölkerung hat vor wenigen Tagen mit knapp 60 % für den Weg ihres Landes in die Klimaneutralität gestimmt. Das EWG würde den Weg ebnen, Österreich unabhängig von Energieimporten zu machen. Das EWG, das bereits in mehr als 130 Gesprächen zwischen dem Bund und den Bundesländern verhandelt wurde, regelt den Ausstieg aus der Nutzung fossiler Brennstoffe für die Raumwärme- und Warmwasserversorgung. Der aktuelle Entwurf sieht vor, dass bis 2035 alle Ölheizungen schrittweise durch erneuerbare Energieheizungen oder Fernwärme ersetzt werden sollen.

„Immer mehr Menschen in Österreich sind für eine rasche Energiewende. Die österreichische Wirtschaft ist bereit dafür. Wir brauchen aber dringend auch die rechtlichen Rahmenbedingungen“, sagte Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria. Die vier Unternehmen, die zusammen 3800 Mitarbeiter beschäftigen und rund 1,5 Mrd. €/J erwirtschaften, spüren die Auswirkungen der energiepolitischen Debatte. Sie fordern Rechtssicherheit für den schrittweisen Umstieg auf erneuerbare Energien. Windhager-Geschäftsführer Stefan Gubi sagte: „Die Wärme- und Energiewende hat das Potenzial, ein Exportschlager ‚made in Austria‘ zu werden“.

Herbert Ortner, Gründer und Geschäftsführer von Ökofen, betonte die Notwendigkeit einer langfristig planbaren Marktentwicklung, um die Technologieführerschaft in der Herstellung von hocheffizienten und emissionsarmen Heizungen zu sichern. Markus Hargassner, Geschäftsführer von Hargassner, unterstrich die Bedeutung einer gesetzlich verankerten Pelletsbevorratung für eine sichere Brennstoffversorgung. Fröling-Prokurist Gerhard Schöfberger betonte die langfristigen Vorteile des EWG für Haushalte und die Volkswirtschaft insgesamt.

„Die heimische Wirtschaft und die Haushalte brauchen klare Rahmenbedingungen. Die Umstrukturierung der Wärmeversorgung ist eine äußerst dringliche Aufgabe, die nicht weiter aufgeschoben werden darf“, sagte Rakos. Um der steigenden Nachfrage nach erneuerbaren Energien gerecht zu werden, plant die Pelletsbranche, bis 2024 rund 250 Mio. € in den Neu- und Ausbau der heimischen Pelletsproduktionsstandorte zu investieren. Ein zusätzlicher Vorschlag von proPellets ist die Einführung einer Pflicht zur Pelletsbevorratung für alle Unternehmen, die Pellets in Österreich in Umlauf bringen. Diese gesetzliche Reserve kann im Krisenfall freigegeben werden und trägt zur Versorgung Österreichs mit erneuerbarer Energie bei.