Waldverband Österreich

„EUDR Ländereinstufung – ein Schlag ins Gesicht"

Ein Artikel von Dagmar Holley (für forstzeitung.at bearbeitet) | 16.05.2025 - 10:30

Mit der Einteilung in Risikostufen sollen vor allem jene Länder in die Pflicht genommen werden, wo tatsächlich ein hohes Entwaldungsrisiko besteht. Nach ersten Informationen aus Brüssel werden aber nur Russland, Weißrussland, Nordkorea und Myanmar mit der höchsten Risikostufe versehen. Länder wie Brasilien, Indonesien oder Malaysia, die für die ungebremste Abholzung ihrer Tropenwälder bekannt sind, und damit auch Grund der Gesetzesinitiative waren, werden de facto reingewaschen.

„Das nun beabsichtigte Länderbenchmarking lässt dieses Gesetz endgültig zur Farce verkommen. Wenn wir Holz aus Österreich verkaufen wollen, gibt es keinerlei Unterschiede zwischen uns und den ‚Urwaldvernichtern’ in Brasilien, die im Jahr 2024 rund 6300 km2 Regenwald – nahezu die Fläche des Bundeslandes Salzburg – zerstört haben. Uns mit diesen auf eine Stufe zu stellen ist wie ein Schlag ins Gesicht,“ bringt Rudolf Rosenstatter, Obmann Waldverband Österreich, seinen Ärger auf den Punkt.

Auch Andreas Steinegger, neuer Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, zeigt sich verwundert, hofft aber noch auf eine Änderung des Gesetzes. „Deutschland hat dieser Einstufung nur unter der Voraussetzung zugestimmt, wenn für Länder, wo es keine Entwaldung gibt, eine ‚Nullrisiko-Kategorie‘ eingeführt wird. Solch eine vierte Kategorie haben wir bereits im Herbst 2024 als notwendige Vereinfachung vorgeschlagen. Dies hat im EU-Parlament auch eine Mehrheit gefunden. Wir unterstützen daher die Forderung von Deutschland“, appelliert Steinegger an die politisch Verantwortlichen.