Sachsen

Tierseuchen: Digitale Datenübertragung

Ein Artikel von R. Spannlang, redaktionelle Bearbeitung | 22.08.2025 - 11:03
ASP_Wildschwein_Probenahme.jpg

Der Jäger entnimmt die Probe am Wild und erfasst die Funddaten. Er scannt mit der mobilen App den Barcode des Proberöhrchens sowie den eventuell vorhandenen Code auf der Wildmarke. Die erfassten Daten werden automatisch in die Cloud übertragen und gespeichert. © GIS-DIENST GmbH

Die auch auf Hausschweine übertragbare Afrikanische Schweinepest (ASP), die Maul- und Klauenseuche (MKS), die Blauzungenkrankheit oder die bekannte Vogelgrippe stellen Viruskrankheiten dar, vor denen andere Tiere und damit der Mensch geschützt werden müssen. Um einer weiteren Verbreitung entgegenzuwirken, wird beispielsweise im deutschen Bundesland Sachsen jedes geschossene oder gefallene Wildschwein auf einen entsprechenden Befall mit ASP untersucht. Der Jäger ist verpflichtet, jedes tote Wildschwein, Fallwild oder krank erlegtes Wild zu erfassen und zu untersuchen. Der bisherige Prozess des Einsendens von Unterlagen und Proben war für alle Beteiligten bislang sehr arbeits- und zeitaufwändig und immer mit einer gewissen Fehlerquote behaftet. 

Die in Grimma ansässige GIS-DIENST GmbH hat nun eine webbasierte Portallösung für das Wildmonitoring zu entwickelt, in der alle jagdrelevanten Daten erfasst werden können. Das Portal wurde 2024 um ein Tierseuchenmodul erweitert, das sowohl als integrative Lösung der bestehenden Wildtiermonitoring-Cloud arbeitet als auch eine mobile App zur Datenerfassung durch den Jäger beinhaltet. In Sachsen dient das Modul der ASP-Untersuchung von Wildschweinen sowie der Trichinenuntersuchung. Der gesamte Verfahrensprozess ist digital abgebildet. Die Bedienung ist einfach und übersichtlich gestaltet: Der Jäger entnimmt die Probe am Wild und erfasst die Funddaten. Er scannt mit der mobilen App den Barcode des Proberöhrchens sowie den eventuell vorhandenen Code auf der Wildmarke. Die GPS-Daten, Art und Zustand des Fundes werden direkt mit registriert. Die Proben-ID wird sofort generiert und auf dem Probenbegleitschein per QR-Codes ausgegeben. Die erfassten Daten werden automatisch in die Cloud übertragen und gespeichert, von wo aus die Landesuntersuchungsanstalt die Informationen direkt übernehmen kann. Lediglich der Versand der entnommenen Probe erfolgt noch auf dem Postweg. Die Ergebnisse der Laboruntersuchung werden automatisch zurückgemeldet und stehen bald danach allen beteiligten Behörden zur Verfügung. Das von GIS-DIENST entwickelte Tierseuchenmodul ermöglicht, dass lediglich eine IT-Lösung zur Tierseuchenbekämpfung anstatt mehrerer unkoordinierter Insellösungen erforderlich ist. Der behördenübergreifende Datenaustausch stellt auch sicher, dass alle Beteiligten immer auf dem gleichen Informationsstand über Fundorte, Ergebnisse und Maßnahmen sind. Das zuständige Ministerium erhält ein stets aktuelles Lagebild zu ASP-Fällen und den Probeverläufen. Durch das Tierseuchenmodul von GIS-DIENST wird in Verbindung mit der mobilen App ein durchgehend digitaler Prozess von der Probenentnahme bis zum behördenübergreifenden Datenaustausch geschaffen. Die fehlerfreie Rückmeldung und die hohe Datenqualität tragen wesentlich zur schnellen Reaktion in Echtzeit auf das Seuchengeschehen bei und ermöglichen die effektive Koordination entsprechender Bekämpfungsmaßnahmen wie Einrichtung von Sperrgebieten oder Fallwildsuche.