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Bundesminister Norbert Totschnig präsentiert neue Erkenntnisse zum Waldzustand auf der heutigen Pressekonferenz. Landesrätin Simone Schmiedtbauer (li.) und BFW-Leiter Dr. Peter Mayer ergriffen nach ihm das Wort. © R. Spannlang/Forstzeitung

Waldzustand 2025

Gesunde Ungeduld

Ein Artikel von Robert Spannlang | 01.09.2025 - 15:44

Erstmals bildet der Wildschadensbericht 2024 nicht nur die Gesamtsituation ab, sondern führt konkrete Maßnahmen an, war auf der Pressekonferenz zu erfahren. „Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass es noch stärkerer Anstrengungen bedarf, um ausgeglichene Wald-Wild-Verhältnisse zu schaffen“, fasste der Bundesminister zusammen. Der Wildschadensbericht 2024 zeigt: Der Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden sowohl im Wirtschaftswald angestiegen, im Schutzwald sogar überproportional. Auch die Schälschäden sind im Schutzwald gravierender als im übrigen Wald. Im Durchschnitt weisen 40% der Flächen Wildschäden auf – etwa 3% mehr im Vergleich zur Inventurperiode 2007 bis 2009.

Der Schadholzanteil war auch 2024 unverändert hoch: Von den 20,2 Mio. fm Einschlag waren 11 Mio. fm Schadholz – das ist ein Anteil von 55%. „Der klimafitte Wald ist ein bunter Wald – und da ist nicht der Herbstwald, sondern der biodiverse Wald gemeint“, Peter Mayer. Laut Waldinventur gibt es 8% weniger Nadelholz, 11% mehr Laubholz in Österreichs Wäldern im Periodenvergleich, reine Nadelwälder sind unter 50% gefallen. Es brauche weiterhin Förderung für den aktiven Waldumbau, betonte der BFW-Leiter. Trotz Mittelstreichungen durch die Notwendigkeit der budgetären Konsolidierung konnten im Waldfonds weitere 70 Mio. € für die nächsten zwei Jahre gesichert werden. „Der Klimawandel geht so schnell vonstatten, dass es unserer Forschung und unser Wissen braucht, um Wälder rasch genug umzubauen, damit sie stabil bleiben“, unterstrich er.

Zu Fragen drängender Anpassungen in der Waldbewirtschaftung im Hinblick auf die EU-Renaturierungs- und die Entwaldungverordnung meinte Simone Schmiedtbauer: „Ohne Waldbesitzer*innen bleibt jede Strategie ein Blatt Papier“. Sie sollten endlich spüren, dass ihnen Bürokratie und Politik ein Wirtschaften nicht weiter erschwert, sondern sie mit ihrer Erfahrung vermehrt in Lösungen eingebunden werden. Ein Schuss „gesunde Ungeduld“ ist also angebracht.