Frank Diehl forderte seine Zuhörer auf, sich bei der Holzsortierung nicht ganz dem Holzverarbeiter auszuliefern, sondern schon bei der Abfrachtung auf Qualitätsdokumentation und Rückverfolgbarkeit der Lieferung zu achten. © R. Spannlang
„Die Forstwirtschaft ist kein Schnellboot, sondern ein Tankschiff. Wenn nicht schon fünf Seemeilen vor dem Ziel die Steuerruder richtig gestellt sind, dann wird es im richtigen Hafen nicht ankommen“, illustrierte Frank Diehl die durch langfristige Entscheidungshorizonte geprägte Forstwirtschaft. So gesehen sei die ökonomisch orientierte Baumartenwahl der Vorfahren heute vorgegeben und wird einer mehr ökologisch basierten weichen müssen. Der vielgepriesene „Lange Atem“ gehe der Forstwirtschaft aber manchenorts bereits aus.
Dass bei Vorgängen nach Großkalamitäten, aber auch beim Markterfolg holzbasierter Substitutionsprodukte unter anderem die Psychologie eine große Rolle spiele und damit auch ein gewisses Maß an Irrationalität in Spiel komme, führte Dr. Peter Schwarzbauer aus. Strategisch wichtig sei es für die Forstwirtschaft, die Saisonalität des Produktes Rundholz herauszunehmen – etwa durch werterhaltende Nasslager – um sich nicht völlig einem Preisdiktat auszuliefern, betonte Dr. Daniel Müller, Leiter Forstbetrieb Berchtesgaden, Bayerische Staatsforsten. „Holzlieferanten haben dann gute Karten, wenn sie es schaffen, das richtige Holz zur richtigen Zeit in der richtigen Menge zur Verfügung zu stellen. Sie werden dann auch in Krisenzeiten wie dieser bei den Holzverarbeitern wesentlich besser gestellt sein als alle anderen“, unterstrich auch Franz Schwarzauger, Leitung Rundholzeinkauf bei Mayr-Melnhof.