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Gerald Schweighofer (Mitte) und Kurt Schrammel (li.) hatten wenig Herzerwärmendes über den aktuellen globalen Holzmarkt zu berichten. © R. Spannlang/Forstzeitung

Tag des Waldes 2024

Unterkühlte Aussichten

Ein Artikel von Robert Spannlang | 17.05.2024 - 11:10

„Ich sehe die Lage derzeit eher pessimistisch“, gestand Gerald Schweighofer. Mit dem CEO von HS Timber und dem Top-Manager von VIDA Wood/CANFOR, Kurt Schrammel, standen nicht nur zwei gebürtige Waldviertler auf der Bühne im textil überspannten Arkadenhof des bekannten Renaissanceschlosses, sondern auch zwei international renommierte Experten der Holzbranche. Die beiden großen Herkunftsregionen für Nadelrundholz – Europa und Nordamerika – verringern ihre Erntevolumina deutlich, was nicht nur mit der sinkenden Nachfrage, sondern auch mit dem allmählichen Rückgang der Käferholzmengen zu tun habe. Schnittholzseitig werde Europa mit dem Wegfall der jährlich etwa 9 Mio. m3 an Nadelschnittholz-Lieferungen aus Russland auch sein eigenes Exportvolumen von etwa 20 Mio. m3/Jahr nicht aufrecht erhalten können. Wichtige Exportmärkte für Nadelschnittholz bleiben künftig Japan für hochwertige Sortimente, vor allem aber die MENA-Region sowie Indien würden immer interessanter werden. „Deutsche Schnittholzexporteure forcieren schon seit einiger Zeit ihre Vermarktungsaktivitäten am indischen Hoffnungsmarkt“, gab Kurt Schrammel zu verstehen. Insgesamt rechnen beide Herren mit einer Stabilisierung bzw. mit einer leichten Markterholung im kommenden Jahr.

Ist der CO2-Handel eine Chance für die Forstwirtschaft? Diese Frage stellte anschließend Vincenz Fürstenberg von ECS Climate Solutions. „Eindeutig ja“, bekannte der Spross der Adelsfamilie, auf dessen Wohnsitz die gestrige Veranstaltung stattfand. Voraussetzung dafür sei freilich, „dass wir das nicht anderen überlassen, sondern – indem wir unsere Wälder aktiv bewirtschaften – nachhaltig Kohlenstoff-Reserven aufbauen, aber auch sauber belegen und kommunizieren, was wir tun“, meinte Vincenz Fürstenberg sinngemäß.