Nadelstarkholz wird in Mitteleuropa meist motormanuell geerntet, als Langholz ausgehalten und per Seilschlepper gerückt. Das Verfahren ist zeitintensiv und ergonomisch nicht ideal. Eine vollmechanisierte Starkholzernte würde jedoch schwere Raupenvollernter erfordern, die im Einsatz teuer und kaum verfügbar sind. Zudem wären bei naturnahem Waldbau mit Naturverjüngung in diesem Fall Rückegassenabstände unter 40 m erforderlich. Eine solch enge Feinerschließung wird aus Bodenschutzgründen vielerorts abgelehnt.
Best of both worlds
Vor diesem Hintergrund haben Forstpraktiker am Forstlichen Bildungszentrum Königsbronn (Baden-Württemberg) ein teilmechanisiertes Ernteverfahren für Nadelstarkholz entwickelt. Das „Königsbronner Starkholzverfahren“ (KSV) vereint die Vorteile motormanueller und mechanisierter Holzernte: Der Gassenabstand beträgt 40 m. Die Bäume werden in Schlaglinien motormanuell zur Gasse hin gefällt, lang ausgehalten und auf Transportlänge eingeschnitten. Die motormanuelle Entastung beschränkt sich auf die Oberseite des Hauptstamms und die unteren 3 m der Krone. Die restliche Aufarbeitung und Vorkonzentration der Sortimente übernimmt ein Radvollernter, das Rücken ein Kombischlepper mit Klemmbank oder Drehrunge und Rungenkorb.
In Vergleichsstudien der Uni Freiburg zeigte sich das KSV dem motormanuellen Schlaglinienverfahren (SLV) in vielen Punkten überlegen: Die Bereitstellung von 500 fm Rundholz am Fahrweg dauerte im SLV 76 h, im KSV nur 63 h. Die Ausbeute ist beim KSV durch einen schwächeren Zopf höher, ergonomisch ungünstige Arbeitsabläufe sind reduziert und ein Umpoltern am Fahrweg entfällt. In puncto Pfleglichkeit zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Verfahren.