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Das Freigelände der Forstmesse mit Blick auf den Hausberg von Luzern - dem Pilatus © S. Hilberer

Schweiz

Neuigkeiten aus der Schweiz

Ein Artikel von Stefanie Hilberer | 26.08.2019 - 17:02
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Ungefähr 250 Unternehmen aus der Forstbranche stellten ihre neuesten Produkte aus. © S. Hilberer

Vom 15. bis 18. August fand die diesjährige Forstmesse in Luzern statt. Bei der 25. Ausgabe der internationalen Forstmesse wurde den Besuchern wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten. Neben den 11. Schweizermeisterschaften der Holzhauerei, den Schweizermeisterschaften der besten Sportfäller und der Holzspaltmeisterschaft gab es dieses Jahr auch einen Schnupper-Forwarder Wettbewerb, in dem die Besucher ihre Geschicklichkeit als Forstmaschinenführer testen konnten.

Im Fokus der Jubiläumsausgabe stand der Mensch und die Maschine sowie der Wald und der Klimawandel. Ebenso zog der Treffpunkt „Forst, Forêt, Foresta“ viele Interessierte an. Die Aussteller zeigten mit Produkten, Technologien und Dienstleistungen das Potenzial rund um den florierenden Rohstoff Holz. Nachfolgend ein Überblick über einige der bemerkenswertesten Messeneuheiten.

Universallaufwagen für alle Betriebsarten

Der neue MM-Sherpa UE von der Firma MM FORSTTECHNIK ist sowohl für den 2- als auch für den 3- Seilbetrieb geeignet. Dabei liegt der größte Vorteil darin, dass zwischen den unterschiedlichen Seilsystemen kein mechanischer Umbau nötig ist. Seit Kurzem ist der Laufwagen auch in Serie erhältlich. 

Überzeugt durch effektive Qualität

Bekannt ist das Unternehmen Martin Alther durch seine Raup-Trac, die bereits an Kunden in der Schweiz, Frankreich, Deutschland, Österreich und sogar Japan verkauft wurde. Daneben produziert das Unternehmen auch weitere Forstmaschinen wie Knickschlepper. Auch in Österreich möchte Martin Alther einen Kundenstamm aufbauen.

Innovative und leistungsstarke Technik

Echte Multitalente präsentierte Kotschenreuther. Durch den K220R Forstspezialschlepper mit Epsilon Rückekran und 710 mm Forstreifen sowie dem K175R Multitalent mit abnehmbarer Winde und Ladekran, der auf Kundenwunsch auch ans Gebirge angepasst werden kann, waren zwei echte Alleskönner am Stand vertreten.  

Qualität aus Österreich

Die österreichische Firma Achleitner darf auf 85 Jahre Erfahrung im Bereich des Fahrzeugbaus zurückblicken. Ein absolutes Highlight stellte ihr komplett geschraubter (nicht geschweißter) LKW-Rahmen dar. Durch den modularen Aufbau entsteht eine kurze Fertigungszeit und ein einheitlicher Längsrahmen für alle Hersteller. 

Überzeugt durch effektive Qualität

KELLER Forstmaschinen setzt auf Effizienz und Vielseitigkeit. Genau deswegen präsentierte das schweizer Unternehmen seinen ROKE Schnellwechsler. In wenigen Augenblicken können unterschiedliche Geräte auf eine Grundmaschine montiert werden. Somit reduziert sich der zeitliche Aufwand und die Maschinenstunden.

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Das Unternehmen Latschbacher präsentierte erstmals die neue elektronische Messkluppe. © S. Hilberer

Latschbacher als Gewinner der Submission Forstwirtschafts-System 2019 

Im Unternehmen Latschbacher gibt es einen Erfolg zu vermelden: Bei einer Ausschreibung zur Submission Forstwirtschafts-System des Kantonsforstamtes St. Gallen konnte sich die österreichische Firma gegen drei weitere Bewerber aus dem deutschsprachigen Raum erfolgreich durchsetzen. Latschbacher gewinnt die Auswertung der 214 Kriterien und wird ab 2020 das neue Winforstpro Next Generation für alle Förster aus dem Kanton St. Gallen in Betrieb nehmen.

Daneben ist das Unternehmen Latschbacher aber auch mit dem Stammverfolgungsprogramm Global-Log-Management sehr erfolgreich. Diese Software stellt eine lückenlose Holzlogistik vom Fällungsort bis zum Sägewerk sicher und verspricht dabei eine vollständige Transparenz und Nachverfolgbarkeit der Hölzer. Dafür wird jeder gefällte Stamm mit einem festsitzenden Plättchen aus Kunststoff markiert, das durch eine fortlaufende manipulationssichere Nummerierung gekennzeichnet ist. Die Nummer ist mit der zugehörigen App schnell zu erfassen und garantiert somit eine lückenlose Dokumentation.

Ein weiteres Highlight stellt die digitale Messkluppe dar. Aufgrund der großen Nachfrage der Stammkunden produziert das Unternehmen Latschbacher wieder Messkluppen. Auf der Forstmesse Luzern wurde erstmals die elektronische Messkluppe präsentiert. Sie zeichnet sich durch ihre Leichtigkeit und doch stabile Bauweise aus. Für eine schnelle Datenkontrolle besitzt die Messkluppe ein integriertes Display.

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Der Nisula N5 6-Rad Harvester sorgt für eine erhöhte Standfestigkeit bei geringerem Bodendruck. © S. Hilberer

Der Schwachholz-Profi

Am Stand der Firma WFW fiel eine Maschine sofort ins Auge: der neue Nisula N5 6-Rad Harvester. Die Grundmaschine wird vom finnischen Hersteller Lännen produziert und bei Nisula Forest für den forstlichen Betrieb umgerüstet. Die zusätzlichen Räder bieten neben ihrer Funktionalität auch eine erhöhte Standfestigkeit.

Um auch im steilen und unwegsamen Gelände bei Schneefahrbahn gut zurecht zu kommen, hat Nisula eine passende Lösung gefunden. Durch Hydraulikzylinder, Schiebedeichsel und Reifen der Größe 600/55R22.5 sowie einem mechanischen-hydraulischen Drehgestell werden über das Maschinengewicht und den entgegengesetzten Bodendruck die zusätzlichen Räder einzeln angesteuert. Dem Fahrer wird es ermöglicht, im Automatikmodus zu fahren und die Räder aktiv an die vorherrschenden Geländegegebenheiten anpassen zu lassen.

Die 6-Radlösung der Firma Nisula bringt einige Vorteile mit sich: Neben der erhöhten Standfestigkeit und dem reduzierten Bodendruck entfällt auch das Kontergewicht von 1400 kg im Vergleich zur 4-Rad Variante.

Der N5 steht für eine robuste Bauweise mit verhältnismäßig geringem Gewicht. Mit 14,9 Tonnen ist diese Maschine unter den 6-Rad Harvestern eine absolute Seltenheit. Auch die Gewichtsverteilung wurde von der Firma Nisula überarbeitet. So kann das Gewicht des 10 Meter Krans, des Aggregats und des gefällten Baums optimal verteilt werden und trägt somit zur Bodenschonung bei.

Für eine bessere Übersicht

In Luzern stellte das Unternehmen Kuhn einen Telehandler der Firma Sennebogen aus, der durch die auf und ab fahrbare Fahrerkabine dem Maschinisten eine optimale Übersicht ermöglicht. Dadurch erhöht sich auch die Sicherheit beim Rangieren der Maschine und die Rundumsicht beträgt stolze 360°, dank großer Glasflächen in der Kabine.

Herzog übernimmt die Vertretung von Heizomat

HERZOG FORSTTECHNIK übernimmt die Vertretung der deutschen Firma Heizomat in der Schweiz. HERZOG ist für seine Seilkräne, wie den Grizzly 400-Yarder, der als Antriebsgerät einen Raupenbagger verwendet bekannt. Besonders der Gebirgsharvester Grizzly 1000 ist für den Forstbetrieb im Gebirge interessant, da er sich an die wirtschaftlich schwierigen Situationen in den Bergwäldern anpasst.

Lösungen für extreme Situationen

Wenn Lösungen für spezielle Situationen gefragt sind, dann ist die Firma von Atzigen ein geeigneter Ansprechpartner. Egal ob speziell angefertigte Sattelzüge, Seilgeräte oder Harvester, das Schweizer Unternehmen geht gerne auf Kundenwünsche ein und setzt diese in die Tat um.

Gremo überzeugt

Der neue Forwarder 1450F der schwedischen Firma Gremo überzeugt durch seine bärenstarke Leistung und seine Wendigkeit bei nur 14 Tonnen Gewicht. „Eine weitere Sensation stellt der neue Motor der Maschine dar: der Forwarder ist nämlich mit einem Motor der Klasse Stage V ausgestattet und enspricht daher der aktuellsten Abgasnorm“, betont man bei Gremo.

Vorsprung durch Erfahrung

Koller Forsttechnik ist ein Unternehmen mit langer Tradition und durch seine innovativen Lösungen in der Seilbahntechnologie bekannt. Besondere Aufmerksamkeit galt auf der Messe dem ECKO BOOST. Der Laufwagen ist mit vier Tragseilrollen ausgestattet und ermöglicht ein Vorabsenken der Last bei offener Tragseilklemme, was viel Zeit erspart und auch ergonomische sowie sicherheitstechnische Vorteile mit sich bringt.

In Luzern zeigte sich einmal mehr, dass Individualisierung und flexible Konfigurationen von Kunden forstlicher Maschinen und Ausstattungen hoch im Kurs stehen.