Leserbrief

Positionspapier Klima – Schutz – Wald

Ein Artikel von Dr. Rainer Hable, Christoph Hanslik, Paul Klingenstein | 19.08.2020 - 09:26

Die Leistungen zum Schutz des Klimas werden dem Waldbesitzer bisher nicht vergütet. Die Situation ist aber ernüchternd, das zeigen unsere Schlussfolgerungen:

  • Die im Rahmen des Pariser Übereinkommens von den Vertragsstaaten gemeldeten Emissionsreduktionen reichen nicht aus, um die Ziele des Übereinkommens zu erreichen. 
  • Der Wald ist gleichzeitig Leidtragender des Klimawandels und großer Hoffnungsträger zu dessen Bewältigung.
  • Schon seit der UN-Klimarahmenkonvention ist die Bedeutung von Speichern und Senken für Kohlenstoff – und damit des Waldes – anerkannt.
  • Der Schwerpunkt der globalen und europäischen Klimapolitik lag bisher fast ausschließlich auf der Reduktion von Treibhausgas-Emissionen.
  • Trotz völkerrechtlicher Verpflichtung haben die Vertragsstaaten, insbesondere auch die EU-Mitgliedstaaten, keine systematischen Maßnahmen für den Schutz und die Förderung von Kohlenstoff-Speichern und -Senken ergriffen.
  • Angesichts der Schwierigkeiten bei der globalen Reduktion von Treibhausgas-Emissionen sind nachhaltige Waldbewirtschaftung und Aufforstung unabdingbar.
  • Wäldern und dem Rohstoff Holz wird bei der Verwirklichung des Ziels des Pariser Übereinkommens eine zentrale Rolle zukommen müssen.
  • Das Regierungsprogramm der neuen österreichischen Bundesregierung deutet beim Thema Forstwirtschaft in die richtige Richtung. Konkrete Maßnahmen sind jedoch noch nicht vorgesehen.
  • Der European Green Deal der neuen Kommission ist bisher lediglich eine politische Absichtserklärung. Doch bietet sich dadurch in den nächsten zwei Jahren ein Zeitfenster – eine einmalige Gelegenheit, um die Anliegen einer nachhaltigen Forstwirtschaft und des Klimaschutzes politisch unter einen Hut zu bringen.

Folgende Maßnahmen sind zum Schutz des Klimas, des Waldes und des Wirtschaftsstandortes Österreich notwendig:

  • Die Schaffung gesetzlicher Rahmenbedingungen zur Optimierung der langfristigen Kohlenstoffspeicherung im Rohstoff Holz. 
  • Die staatliche Förderung innovativer Substitution von CO2-intensiven Baumaterialien, wie Stahl und Zement (zum Beispiel über Anpassung der Bauordnungen), durch regionale Holzprodukte.
  • Eine faire Honorierung des Beitrags der Forstwirtschaft und nachhaltigen Rohstoffversorgung im Interesse der gesamten Wertschöpfungskette „Holz, Säge, Platte & Papier“.

Es erscheint dringlich, dass die Vertreter der Holzwirtschaft im Sinne einer strategischen Interessenallianz ihre Kompetenzen bündeln und mit einer Stimme sprechen. 

Diese ist derzeit leider nicht zu hören.

Dr. Rainer Hable, Christoph Hanslik, Paul Klingenstein