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Forstarbeiter beim Abstocken im Windwurf mit Unterstützung durch Bagger © Landesbetrieb Wald&Holz NRW

Waldarbeit

Steigende Schadholzmengen erhöhen Unfallgefahr auch im Privatwald

Ein Artikel von Bundesforschungszentrum für Wald | 03.09.2020 - 08:50

Stürme, Schneedruck und Borkenkäfer – von 2017 auf 2018 sind die Schadholzmengen in den heimischen Wäldern nach Angaben des Bundesforschungszentrums für Wald um ein Drittel angestiegen. „Große Teile des österreichischen Waldes sind in Privatbesitz und werden kleinflächig bewirtschaftet. Die Aufarbeitung von Sturmschäden erfordert hohe Fachkenntnis und Erfahrung hinsichtlich der Schnitttechnik. Verspannte Hölzer und umkippende Wurzelkörper können bei falscher Schnittführung lebensgefährlich werden. Ungeübte sollten daher die Aufarbeitung von Sturmschäden Spezialisten überlassen“, betont Dr. Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW).
Die Auswertung der Unfalldatenbank des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt, dass sich jährlich in Österreich rund 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit so schwer verletzen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Bei rund 40% der Unfälle müssen die Verletzten stationär aufgenommen werden. Die Hälfte der Personen, die sich bei der privaten Waldarbeit verletzen, sind Männer ab 60 Jahre. Ein wesentlicher  Grund dafür dürfte darin liegen, dass die Verwendung einer adäquaten Schutzausrüstung oft vernachlässigt wird: Ergebnisse einer KFV-Befragung ergaben, dass 8 von 10 Personen unter 60 Jahren bei der Ausübung der Waldarbeit eine Schutzausrüstung tragen, bei den über 60-Jährigen liegt die Quote lediglich bei rund 60%. Auf Schutzhandschuhe wird gemäß der KFV-Befragung in der privaten Waldarbeit besonders häufig verzichtet: 34% der Befragten gaben an, bei der Waldarbeit nur selten bis nie Schutzhandschuhe zu tragen. Begründet wurde der Verzicht auf die Schutzausrüstung häufig mit Gründen der fehlenden Praktikabilität, etwa bei Hitze.

Das BFW gibt folgende Tipps für sichere Waldarbeit:

  • Arbeiten Sie nicht alleine und informieren Sie immer eine Vertrauensperson über Ihren Aufenthaltsort und die voraussichtliche Rückkehrzeit.
  • Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Waldarbeit und vermeiden Sie Zeitdruck.
  • Das Tragen von Schutzausrüstung – inklusive Schnittschutzhose, Schutzhandschuhen und Helm – ist dringend zu empfehlen.
  • Arbeiten Sie in Hanglagen niemals über- bzw. untereinander.
  • Erste Hilfe-Ausrüstung sollte immer griffbereit sein.
  • Eine gute Ausbildung und Erfahrung erhöhen die Arbeitssicherheit.
  • Rund 40% der Unfälle bei der Waldarbeit sind auf Unachtsamkeit bzw. Ablenkung zurückzuführen. Deshalb sollte auf ausreichend Pausen geachtet werden und der Grundsatz: „Jeder Baum ist der erste Baum“, befolgt werden.