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Käferholz dominiert derzeit das Marktangebot, stößt aber bei den Holzverarbeitern auf nur geringe Gegenliebe © Robert Kittel

Österreich

Hohe Borkenkäferschäden

Ein Artikel von Philipp Matzku (für Forstzeitung.at bearbeitet) | 24.03.2021 - 13:29
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Vergleich der durch Sturm und Schnee verursachten Schadholzmengen mit den Borkenkäfermengen in Österreich © BFW

Seit 2015 ist eine Borkenkäfervermehrung im Gang, 2019 verringerten sich die Schadholzzahlen erstmals leicht und lagen in Österreich laut der Dokumentation der Waldschädigungsfaktoren (DWF) 2020 bei 2,61 Mio. fm (2019: 4,7 Mio. fm). „Die Borkenkäferschäden bleiben weiterhin überdurchschnittlich hoch und liegen im Bereich der Jahre 2015 und 2016“, erklärt Dr. Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW). Der Buchdrucker ist mit 2,21 Mio. fm (-46%) vor dem Kupferstecher 239.000 fm (-16%) der Hauptschädling der Fichte. An Kiefern fielen Schäden durch den Borkenkäfer von rund 120.000 fm an.

In der Hälfte der Bundesländer nahmen 2020 die Käferschäden zu. Salzburg erreichte mit 71% gegenüber dem Vorjahr das größte Plus (143.000 fm). Ähnlich entwickelten sich die Werte in Tirol (+48%, 81.000 fm), Vorarlberg (+16%, 71.000 fm) und der Steiermark (+14%, 353.000 fm). Niederösterreich verzeichnete ein Minus von 61%, gefolgt von Burgenland (-42%) und Oberösterreich (-36%). Die höchsten absoluten Schäden liegen nach wie vor in Niederösterreich (1,14 Mio. fm) und Oberösterreich (564.000 fm).

Die Situation muss auf Bezirksebene differenziert betrachtet werden. Aus einem Drittel der Bezirksforstinspektionen wurde eine Zunahme der Borkenkäferschäden gemeldet.  Eine generelle Entwarnung für Österreich kann bei den Borkenkäferschäden heuer nicht gegeben werden, so das BFW in ihrer Pressemitteilung.

Die Niederschläge 2020 haben sich im Vergleich zu den Vorjahren positiv auf die Vitalität und Abwehrfähigkeit der Bäume ausgewirkt, die Temperaturen waren aber gleichzeitig für die Entwicklung der Insekten eher günstig. Noch im Februar 2021 konnten Fichten, die 2020 von Buchdrucker befallen worden waren, mit grüner Krone beobachtet werden. „Möglicherweise sind viele solcher Käferbäume übersehen worden und auch in den Meldungen der Forstdienste nicht enthalten“, meint Dr. Gernot Hoch, Leiter des Waldschutz-Institutes des BFW.

2020 war in den Tieflagen das fünftwärmste Jahr in der 253-jährigen Messreihe der ZAMG. Im Mittel lag die Temperatur 1,4° C über dem langjährigen Mittel (1981-2010). Nach drei deutlich niederschlagsarmen Jahren fiel 2020 laut ZAMG-Bericht im Flächenmittel 7% mehr Niederschlag als im langjährigen Vergleich (1981-2010).

2020 fiel in Österreich aufrund von abiotischen Extremereignissen 1,74 Mio. fm Schadholz an, das ist rund die Hälfte vom Vorjahr. Die Windwurfschäden stiegen um rund 53% auf 1,21 Mio. fm. Nach den Rekordschneebrüchen 2019 sind die Schäden durch Schnee mit 510.000 fm laut BFW relativ gering.