Österreichische Bundesforste

Schlägern am Anschlag

Ein Artikel von Gerd Ebner | 21.04.2021 - 08:18
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ÖBf-Vorstandssprecher Dr. Rudolf Freidhager © Mark Glassner

Für Freidhager beweist die Situation, wie volatil der Rundholzmarkt ist. „Im Vorjahr mussten wir das Holz wegbetteln, das nun seit vier, fünf Monaten extrem gefragt ist.“

Mehrernte und geringere Lagerstände

Dementsprechend hat sein Unternehmen die Produktion hochgefahren: Bis Mitte April hat man 450.000 fm auf den Markt gebracht. Das sind 37 % mehr als im Vorjahreszeitraum (330.000 fm). Parallel wurde der Lagerstand von 500.000 fm auf nunmehr 310.000 fm reduziert. „Die Nasslager sind überhaupt leer“, präzisiert Freidhager. 

Die ÖBf werden heuer den Hiebsatz von 1,6 Mio. fm voll nutzen und diese Mengen auf den Markt bringen. Darin enthalten sind rund 900.000 fm Nadelsägerundholz. „Die Nachfrage ist aber so exorbitant, dass wir heuer faktisch ausverkauft sind. Alle Preise und Mengen sind fixiert“, so Freidhager. Einen kleinen Spielraum an freien Mengen erkennt er noch in der Durchforstung.

Beim Holzpreis sind wir noch viele Euros von einem guten Niveau entfernt. Das streben wir aber an, weil es der Markt heuer hergibt.


Rudolf Freidhager

Preislich erst „Talsohle durchschritten – nicht mehr“

Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Sägerundholzpreise der ÖBf um rund 14 €/fm verbessert. „Wir liegen aber noch um 10 €/fm unter dem 2014er-Niveau“, ist Freidhager mit dem Erreichten noch nicht zufrieden. Der mittlere Erlös aus allen Sortimenten rutschte 2020 auf 57 €/fm. Hier gab es eine Verbesserung auf derzeit 66 €/fm. „Das ist erst eine kleine Verbesserung von den schlimmsten Preisen seit Bestehen der ÖBf AG, die uns etwa 2019 ein Minus von 16 Mio. € im Holzverkauf bescherten.“

„Uns steht eine Erhöhung zu“

Freidhager freut es, „dass unsere Kunden so gute Preise erzielen, weil uns als Urproduzenten ein Anteil des Anstiegs zusteht“. Er betont, dass sein Unternehmen auch in schlechten Zeiten immer die Preisregeln von Angebot und Nachfrage eingehalten habe. „Daher verlange ich auch jetzt das Verständnis, dass wir jede Möglichkeit des Marktes nutzen werden.“

Der Schadholzanteil sank heuer auf 50 % der Ernte. Freidhager ist optimistisch, dass man mit diesem Wert durchkommen wird – und freut sich über das nasskühle Aprilwetter.

Vorwürfe, dass die ÖBf zu viel exportieren, laufen laut dem Vorstandssprecher ins Leere: „Wir liefern jeweils 6000 fm nach Bayern und Südtirol – that’s it.“