EU-Parlament

Holzenergie nur mehr „bedingt nachhaltig“

Ein Artikel von Robert Spannlang (bearbeitet für forstzeitung.at) | 15.09.2022 - 10:02

UPDATE: 15.09.2022 10:35

Titschenbacher: „Biomasse-Entscheidung geht in die falsche Richtung“
„Die Entscheidung über die künftige Biomasse-Nutzung geht in die falsche Richtung. Statt mehr Biomasse für die Strom- und Wärmeerzeugung zu verwenden, soll gemäß EU-Parlamentsbeschluss künftig der Biomasseeinsatz eingefroren werden“, ist Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Titschenbacher enttäuscht. Und weiter: „Wir wollen unser volles Gewicht jetzt auf die Trilog-Verhandlungen legen, um weitere notwendige Verbesserungen zu erreichen.“

Groß war die Aufmerksamkeit der Energiewirtschaft bei der gestrigen Abstimmung zu RED III. Die ursprünglich zum Votum gestandene Version hätte die Einstufung von Biomasse aus Primärholz als erneuerbare Energie von vorneherein ausgeschlossen. „Diese schlimmsten Befürchtungen konnten abgewendet, die Förderbarkeit der Biomasse erhalten werden“, gestand Bauernbund-Präsident Georg Strasser. Trotzdem habe sich das EU-Parlament gegen einen weiteren Ausbau der Biomasse aus dem Wald ausgesprochen. Abgesehen von Restholz aus Sägewerken und Schadholz wird Primärholz nur mehr im Ausmaß des Durchschnitts der Jahre 2017 bis 2022 als erneuerbar gelten. Ab 2030 soll dieser Anteil stufenweise abgesenkt werden.

Unzufrieden zeigte sich in einer ersten Stellungnahme auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig: „Alles, was den Ausbau von Biomasse konterkariert, ist in Zeiten der Energiekrise unvernünftig. Den nachwachsenden Rohstoff Holz und Biomasse nicht mehr als erneuerbare Energiequelle zu nutzen, aber Kohlekraftwerke zu aktivieren, passt nicht zusammen.“

Noch stehen Verhandlungen von EU-Rat, EU-Parlament und der Kommission, sog. "Trilog-Verhandlungen", zu diesem Thema bevor, wo man „auf weitere Verbesserungen drängen“ werde, so Georg Strasser.