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Carlos Trujillo-Moya (li.) und Muhammad Ahmad begutachten Fichtensämlinge ihres PHENOPlant-Projekts am Vienna BioCenter © R. Spannlang/Forstzeitung

Vienna BioCenter

Einmal Trockenstress, bitte!

Ein Artikel von Robert Spannlang | 21.07.2023 - 10:35

Das Team rund um die Wissenschaftler des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), Carlos Trujillo-Moya und Muhammad Ahmad, steht vor einem Durchbruch: Die Klimakammer der Vienna BioCenter Core Facilities (VBCF) mit einem wahren Verschiebebahnhof an Rollengleitern, auf denen sich nach einem präzisen Fahrplan Tabletts mit Tausenden Fichtensämlingen aus über 70 Herkünften durch eine riesige Vermessungsanlage bewegen, hat die Schwelle vom Versuchs- ins echte Forschungsstadium überschritten. Jetzt sind Medientermine angesagt, erste Forschungsaufträge werden abgearbeitet. „Ein Team des ORF hat sich für heute auch noch angemeldet“, verrät Carlos Trujillo-Moya.

Der Grund für diesen Hype im Vienna BioCenter: „Es gibt europaweit keine modernere Anlage für Phänotypisierung, also die genaue Erhebung des Erscheinungsbildes von Pflanzen mit 3D-, RGB-, Wärmebild-, Hyperspektral – und Chlorophyll-Fluoreszenz-Kameras, die Experimente für so viele Proben in einer klimatisch hoch kontrollierten Umgebung ermöglicht“, erläutert Jakub Jez, der Leiter der VBCF. Jedes der 4000 untersuchten Fichtenbäumchen wird bei jedem Messdurchlauf gewogen und bekommt – je nach Gewicht und Klimaszenario – unterschiedlich viel Wasser zugeführt. Und darf danach in der Klimakammer zeigen, wie es damit unter den jeweiligen Klimabedingungen zurechtkommt.

Was den kommerziellen Erfolg des durch Waldfonds und FFG forschungsgeförderten Projektes nahezu garantiert: Alle Setzlinge – auch agrarisch relevante – können bis zu einer Maximalhöhe von 60 cm auf diese Weise untersucht und schon im Voraus auf ihre Klimatauglichkeit getestet werden, und das maximal zeitsparend und ressourceneffizient. „Wir hatten zur richtigen Zeit die richtigen Geldgeber und wissenschaftlichen Stakeholder an Bord“, freut sich Jakub Jez. Wenig überraschend sind auch die wichtigsten einschlägigen Forschungsinstitutionen des Landes und Mitglieder des Austrian Plant Phenotyping Networks (APPN) im Forschungsinfrastruktur-Projekt PHENOPlant vereint.  

Ob Sektkorken in der Klimakammer auch so schön knallen, hängt wahrscheinlich von den dort eingestellten Klimaparametern ab.