Nun steht fest: Der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) wird nicht nur in Nordbayern häufiger, er ist auch wieder in Südbayern. Aus München, Freising und Landshut liegen aktuelle Meldungen vor. Alle Funde wurden per Fotonachweis durch die LWF bestätigt.
Seit einigen Jahren breiten sich aufgrund der massiven Klimaerwärmung verschiedene Nachtfalter-Arten stark aus. Einige an Eichen lebende Arten können dabei erhebliche Probleme verursachen: Sei es, dass sie die Bäume kahlfressen oder dass Brennhaare ihre Raupen allergische Reaktionen auslösen.
Glücklicherweise haben sich zwei heimische große Laufkäferarten, der Große und der Kleine Puppenräuber, auf den Verzehr solcher Raupen spezialisiert und breiten sich in der Folge ebenfalls aus. Vor allem in Nordbayerns Laubwäldern sind die beiden Arten aus der Gattung Calosoma wieder recht verbreitet. Dagegen lagen die letzten Nachweise südlich der Donau schon mehr als 100 Jahre zurück.
Der Große Puppenräuber ist ein besonders starker Flieger, wie LWF-Laufkäferexperte Dr. Stefan Müller-Kroehling erläutert. „Exemplare überfliegen regelmäßig Alpen und Ärmelkanal. Entscheidend für seine Verbreitung ist, dass er seinen extremen Hunger auf Raupen befriedigen kann.“ Deswegen folgt er den Insektenmassenvermehrungen von Eichenprozessionsspinner, Schwammspinner oder ähnlichen großen Schmetterlingen, auch wenn er Massenvermehrungen nicht aufhalten kann.
Obwohl davon auszugehen ist, dass auch der Kleine Puppenräuber (Calosoma inquisitor) vom Klimawandel profitiert, blieben in Südbayern Sichtungen und Meldungen dieser Art noch recht spärlich. Lediglich im Donautal an der Grenze zu Österreich liegen einige historische Nachweise vor. „Wir vermuten, dass diese Art nie ausgestorben ist, sondern einfach nur übersehen worden ist. Denn im Gegensatz zum Großen Puppenräuber, dem „Katastrophentouristen“ ist der Kleine Puppenräuber eher ein „Dauercamper“. Er begnügt sich auch mit geringeren Nahrungsmengen und kleineren Raupen“ meint der Laufkäferexperte der LWF. Beide Arten gelten weiterhin als gefährdet und sind dabei äußerst nützlich.
Im Rahmen eines Citizen-Science-Projektes bittet das LWF um die Mitteilung weiterer Sichtungen in Bayern.