Leserbrief

„Zukunftsplanung nicht nur für Wald nötig – sondern für alle Marktteilnehmer“

Ein Artikel von Martin Höbarth | 24.04.2019 - 15:19

Eines ist klar: Wenn es insbesondere für die Fichte nicht mehr ausreichend regnet und noch dazu die Jahresmitteltemperatur ein für diesen Baum erträgliches Maß übersteigt, dann wird es schwierig – nicht nur für die Fichte, sondern auch für zahlreiche andere heimische Baumarten. Alleine mit der heimischen Baumartenpalette werden wir in Zukunft nicht das Auslangen finden. Hier braucht es rasch belastbarere Empfehlungen der Wissenschaft. Die Sägeindustrie wird sich – zumindest aus heutiger Sicht – auf mehr Douglasie, Tanne (hoffentlich) und mehr Laubholz einstellen müssen. Es ist zu befürchten, dass vom Borkenkäfer betroffene Betriebe zum Teil nicht mehr in den Wald investieren werden. Trotz einer Aufforstungsförderung sind Demotivation und hohe Wildstände nach wie vor häufig Hemmfaktoren. Die Sortierung von Käferholz durch die Sägeindustrie war/ist ebenfalls nicht gerade motivierend für die betroffenen Waldbesitzer, um in eine letztendlich unsichere Zukunft zu investieren. Wir wissen, dass die Verpilzung der Käfer eine natürliche Entwicklung in einer Borkenkäfergradation ist. Der Pilz braucht es aber feuchtwarm. Daher wäre das eine geringe Hoffnung, wenn es nicht regnet. Als aktiv vom Menschen betriebene Bekämpfungsmaßnahme klingt vieles sehr einfach, auch logisch und erweist sich dann doch als undurchführbar. Die wirksamste Bekämpfungsmethode – wenn auch „altmodisch“ – ist die rasche Entfernung frisch befallener Bäume aus dem Wald. Wenn dieses Holz dann von der (Säge)industrie aber nicht zeitgerecht abgeholt wird, sind alle Bemühungen von Behörde, Landwirtschaftskammer und Waldbauern selbst zum Scheitern verurteilt. Vom unnötigen Qualitätsverlust ganz zu schweigen. Die Verbringung von Sägerundholz nach Österreich im Jahr 2018 – „Import“ darf man dazu ja nicht sagen – spricht leider eine allzu deutliche Sprache. Das erzeugt lähmende Ohnmacht. 

Vieles müsste nicht diskutiert werden, wenn die Mehrmenge von 1,2 Mio. Efm nicht ins Land geströmt wäre. Aber so ist er eben der freie Markt. Der Forderung, dass der Forst eine Zukunftsplanung braucht, stimme ich zu. Es muss aber eine Zukunftsplanung für die gesamte Wertschöpfungskette sein.

Martin Höbarth, LK Österreich

Den ursprünglichen Leserbrief von Johannes Zwickl finden Sie hier.