Die sexuelle Spezifikation von Pflanzen begeistert Wissenschaftler seit Jahrzehnten. Eine der wichtigen Fragen dabei ist: Welche genetische Basis hat die Geschlechtsdeterminierung in den verschiedenen zweihäusigen Pflanzenarten? Fortschritte in der Hochdurchsatz-Sequenzierung haben faszinierende Antworten auf diese Frage gegeben und gezeigt, dass auch einzelne Gene als Master-Regulatoren in der Geschlechtsdeterminierung wirken können.
Die außergewöhnlich großen Genome von Nacktsamern (Eibe etwa 11 Gigabasen) erschweren Sequenzierungen im Vergleich zu den meist kleineren Genomen der Bedecktsamer. Gemeinsam mit dem Projektpartner Dresden-concept Genome Center will man lange Sequenzen einer männlichen sowie einer weiblichen Eibe produzieren und Chromosomen-basierte Referenzgenome erzeugen. Zusätzlich werden Daten aus der RNA-Sequenzierung mit langen Sequenzen von ausgewählten Geweben der Eiben benutzt, um die Gene dieser Referenzgenome zu identifizieren und deren Funktion vorherzusagen. Durch die Resequenzierung von weiteren männlichen und weiblichen Individuen soll anschließend der geschlechtsdeterminierende Bereich im Genom der Eibe bestimmt werden.
Basierend auf den jeweiligen geschlechtsspezifischen Bereichen im Genom von männlichen und weiblichen Eiben sowie auf den entsprechenden Genen ist die Entwicklung molekularer Marker geplant, die eine Geschlechtsbestimmung der Eibe bereits vor der sexuellen Reife erlauben, die erst nach mehr als 15 Jahren eintritt.